Die Ausbildung zum/zur Kosmetiker*in gehört zu den gefragtesten Frauendomänen. Da der Beruf in Deutschland nicht geschützt ist, kannst du auf verschiedenste Weise Kosmetiker*in werden: Über eine Kosmetiklehre, den Besuch einer staatlichen oder privaten Kosmetikschule. Wenn du Freude hast am Beauty-Business und einen Abschluss in der Tasche, winken dir abwechslungsreiche Tätigkeiten in der Schönheitsbranche, selbst ohne deutschen Schulabschluss.
Wie sieht die Arbeit einer Kosmetikerin / eines Kosmetikers aus?
Als Kosmetiker*in sorgst du für die Schönheit und das Wohlbefinden deiner Kund*innen: Dir obliegt ihre Beauty-Beratung und die Gesichts-, Körper- und Nagelpflege, sei es durch Reinigung, durch Peelings, Maniküren, Masken, Kuren oder ganzheitliche Body-Treatments.
Ob in Beautysalons oder Wellnessoasen, in den Kosmetikabteilungen führender Kaufhäuser, in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen: Meist bist du auf bestimmte Behandlungsformen und Marken spezialisiert, die du promotest, um deine Kund*innen zufriedenzustellen. Vielleicht arbeitest du auch mit Friseuren oder Masseuren zusammen oder behandelst in einem Wellness- oder Fitnesscenter. Als Hautpflegespezialist*in arbeitest du für Hautärzte und für renommierte Beauty-Hersteller.
Wenn du dich für die Kosmetik entscheidest, solltest du an technischen und chemisch-physikalischen Abläufen interessiert sein wie am Wohlbefinden deiner Kund*innen. Denn Radiofrequenz-Behandlungen und Ultraschallpeelings gehören ebenso zum Beautyprogramm wie Fruchtsäurebehandlungen, Microdermabrasion und die Iontophorese (Einschleusung geladener Teilchen in die Hautschichten). Die Kosmetologie umfasst verschiedenste Spezialbereiche, von der Visagistik über die hautverjüngende Metatherapie bis zur ganzheitlichen Ayurveda-Behandlung. Wenn du dich spezialisiert, hast du beste Chancen auf eine Karriere in einem der schönsten und spannendsten Berufsfelder, die es gibt.
Wie sind die Zukunftsaussichten für Kosmetiker*innen?
Trotz Corona-Einbruchs und Konjunkturkrise: Die Beauty-Branche expandiert, in Deutschland wie weltweit. Kundinnen aller sozialen Schichten und auch Männer suchen ihre Entspannung in der professionellen Beauty. Nach der Corona-Krise war die Kosmetikbranche bereits im 1. Halbjahr 2022 wieder im Plus, auch durch digitales Marketing und Influencer-Kampagnen.
Wer sich für die Umschulung zur Kosmetikerin entscheidet, dem erschließt sich, bei entsprechender Neigung, Beharrlichkeit und Talent, ein aussichtsreiches Berufsfeld, das bis hin zur Visagistin, zur Naturkosmetikerin und zur Tätowiererin reicht. Nail-Design, Fußreflexzonenmassage oder Entspannungstherapie – der Verknüpfungsmöglichkeiten gibt es viele.
Mit Gehältern zwischen 1.500,– und 2.500,– Euro brutto monatlich gehören Kosmetiker*innen zwar nicht zu den Spitzenverdienern. Die Arbeitszeiten sind zuweilen lang, und der Aufbau einer Selbstständigkeit erfordert Mut und Ausdauer. Wer sich in die luxuriöse Spa-Branche hocharbeitet, erzielt jedoch gute Trinkgelder und verdient bis zu 3.200,– Euro monatlich.
Auch die Selbstständigkeit ist eine Chance für dich, ob ambulant oder mit eigenem Salon. Als Kosmetikfachwirt*in lernst du das dazu notwendige Knowhow, mit der Weiterbildung zum/zur Kosmetikmeister*in erlangst du die Lehrberechtigung. Bist du erst Kosmetikmeister*in, kannst du auch ohne Abitur Kosmetologie studieren, um eigene Cremes und Lotionen herzustellen und zu vermarkten.
Für wen eignet sich die Umschulung zum/zur Kosmetiker*in?
Als Kosmetiker*in solltest du dich für alle Fragen der Beauty, des Stylings und des Make-ups begeistern. Du solltest kontaktfreudig und dienstleistungsorientiert sein und dich gerne für das Wohlbefinden anderer engagieren.
Weitere Voraussetzungen für den Beruf sind:
- Ein Mindestalter von 17 Jahren
- der Hauptschulabschluss oder eine gleichwertige Vorbildung
- ein freundliches Auftreten
- ein gepflegtes Äußeres
- manuelles Geschick
- Kreativität und Neugierde für neue Trends, Produkte und Verfahren
- Interesse am Verkauf, der Abrechnung und Organisation sowie
- Wertschätzung von Sauberkeit und Hygiene.
Da die Kosmetologie, die Hautpflegewissenschaft, auf fundiertem Fachwissen beruht, sind außerdem gute Noten in Biologie und Chemie vorteilhaft für dich.
Wie sieht die Umschulung zum/zur Kosmetiker*in aus?
In die Kosmetik führen viele Ausbildungswege: von der 3-jährigen, dualen Lehre (Umschüler*innen können sie auf bis zu 2 Jahre verkürzen) über die 2-jährige, staatliche Berufsfachschule bis hin zu privaten Ausbildungskursen verschiedenster Länge und Inhalte.
Die Ausbildungen führen zu den Abschlüssen Staatlich geprüfte/r bzw. anerkannte/r Kosmetiker*in oder Fachkosmetiker*in. Alle Abschlüsse sind fast gleichermaßen akzeptiert. Statt dich in Vergleiche zu vertiefen, überlege deshalb einfach, welche Ausbildung dir am meisten zusagt und das größte Renommee geniesst.
Bist du praxisorientiert und hast Spaß am Arbeiten mit den Kund*innen? Dann ist die duale Ausbildung das Richtige für dich. Hier erlernst du das Handwerk vom ersten Tag an, und das Ausbildungsgehalt sichert dir deine Grundfinanzierung.
Hast du bereits Vorkenntnisse im Job, bist Friseur*in oder Visagist*in? Dann ist eine private Ausbildung für dich geeignet, denn sie ist auch berufsbegleitend, als Abend- oder Onlinekurs möglich. Bist du Beauty-affin, hast aber keinerlei professionelle Vorkenntnisse? Dann dürfte der Besuch einer staatlichen Fachschule deinen Interessen am nächsten kommen. Hier lernst du die fachlichen Grundlagen, durchläufst Praktika und bist anschließend qualifiziert für einen aussichtsreichen Job.
Wie sieht die duale Ausbildung zum/zur Kosmetiker*in aus?
Die Kosmetik-Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule gliedert sich in folgende Lernblöcke:
1. Ausbildungsjahr:
- Prüfung und Beurteilung der Hautbeschaffenheit
- Reinigungsmethoden
- Nagel- und Hautpflege
- Augenbrauen und Wimpern formen und färben
- Nicht-permanente Haarentfernungsmethoden
- Reinigung, Desinfektion und Instrumentenpflege
- Arbeitsorganisation.
2. Ausbildungsjahr:
- Individuelle Behandlungspläne
- Dampfbäder, Kompressen, Packungen und Masken
- Schönheits-, Ernährungs- und Gesundheitsberatung
- Entspannungsverfahren
- Typ- und Farbberatung
- Fußpflege
- Aroma- und Lichttherapie
- Preiskalkulation und Auszeichnung
- Warenbestellung und Lagerhaltung.
3. Ausbildungsjahr:
- Einsatz und Bedienung von Apparaten
- Sicherheitsvorschriften
- Camouflage-Behandlung
- manuelle Massagen
- Reizstrombehandlung
- Kundenberatung.
Auch die Fächer Mathematik, Deutsch, Sozialkunde und Ethik gehören zur Ausbildung, ebenso Hygiene, Gesundheits- und Arbeitsschutz. Außerdem werden Wahlfächer angeboten wie Massagetherapie, permanente Haarentfernung und Englisch.
Die duale Ausbildung schließt, je nach Schule und Bundesland, mit der IHK- oder der Handwerkskammerprüfung ab.
Die Ausbildung an den staatlichen und privaten Schulen umfasst unter anderem folgende Inhalte:
- Dekorative Kosmetik
- Augenbrauen-Formung
- Hals- und Dekolletépflege
- Massagen und Packungen
- Ozon- und Hochfrequenztherapie
- Wärme-, Licht-, Wasser- und Elektroanwendungen
- Beratungsgespräche
- Hautdiagnose.
Ein vierter Ausbildungsweg ist das neuartige Hochschulstudium der Kosmetologie an der Universität Osnabrück. Das 6-semestrige Bachelorstudium mit 4-semestrigem Master-Aufbaustudium berechtigt zur Wissensvermittlung an Berufsschulen und zur wissenschaftlich-kosmetischen Tätigkeit. Bewerber/innen mit adäquaten Vorkenntnissen können es sogar ohne die allgemeine Hochschulreife studieren.
Während die staatlichen Schulen kostenfrei sind und Kosmetik-Azubis in Betrieben Ausbildungsgeld erhalten, musst du das Studium allerdings, ebenso wie die private Ausbildung, finanzieren.
Wie ist die Umschulung finanzierbar?
Als betriebliche/r Auszubildende/r verdienst du, je nach Bundesland und Arbeitgeber, im 1. Lehrjahr zwischen 650,– und 850,– Euro brutto monatlich, im 2. Jahr 750,– bis 960,– Euro und im 3. Jahr 870,– bis 1.100,– Euro. Die Kosmetikausbildung an den Privatschulen kostet ab 5.000,– Euro, viele renommierte Institute verlangen höhere Schulgelder.
Sofern du arbeitssuchend bist, von Arbeitslosigkeit bedroht, oder aus gesundheitlichen umschulen musst, kannst du dir die Umschulung zum/zur Kosmetiker*in durch den Bildungsgutschein der Arbeitsagentur bezahlen lassen. Eine andere Möglichkeit ist die schulische oder Hochschulförderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Solltest du die Kosten selbst tragen müssen, frage die Agentur nach dem Ausbildungskredit. Viele Institute bieten auch die Möglichkeit der monatlichen Ratenzahlung.
Kann ich die Kosmetik-Umschulung auch in Teilzeit absolvieren?
Ja, auch wenn du auf das Ausbildungsgehalt angewiesen bist, ist eine Teilzeitausbildung möglich. Besprich dies während deiner Bewerbung mit dem Ausbildungsbetrieb und deinem Berater. Wenn du Gründe geltend machst, warum du in Teilzeit umschulen möchtest, beispielsweise wegen familiärer Verpflichtungen, findet sich bestimmt eine Lösung.
Alternativ kannst du in deinem Job weiterarbeiten, um parallel Kosmetik-Abendkurse oder Wochenendworkshops zu belegen. Sie sind meist auf besondere Techniken und Produkte fokussiert. Es gibt aber auch Grundlagenkurse, in denen du das Handwerk Schnitt für Schritt erlernst.
Wer bietet die Umschulung zum/zur Kosmetiker*in an?
Die lokalen Ausbildungsstellenangebote für Kosmetiker*innen findest du ganz einfach online unter den Suchworten Kosmetikerin / Ausbildung.
Viele renommierte Kosmetikstudios und Beauty-Lounges inserieren ihre Ausbildungsstellen außerdem bei der Arbeitsagentur.
Die Kosmetik-Fachschulen, bei denen du dich bewerben kannst, findest du beim Bundesberufsverband der Fachkosmetiker.innen in Deutschland und beim Zentralverband deutscher Kosmetikfachschulen. Es gibt noch weitere Kosmetikfachverbände mit eigenen Schulen, zu finden hier.
Was sollte ich vor der Umschulung bedenken?
Wenn du Kosmetiker*in werden willst, solltest du keine Hautprobleme haben, denn du gehst täglich mit Wasser, Reinigungsmitteln und Chemikalien um. Je nach Spezialisierung sollte längeres Sitzen für dich kein Problem sein, ebenso wenig monotone Abläufe. Im Umgang mit den Kund*innen musst du auch nach Stunden noch ebenso freundlich wie konzentriert sein.
Trägst du dich mit dem Gedanken, ein eigenes Studio zu eröffnen? Dann ist es ratsam, ein Gründungscoaching zu absolvieren. Mit dem Aktivierungsgutschein (AVGS-Schein) der Arbeitsagentur ist dieses kostenfrei. Für die Herstellung und den Vertrieb eigener Beauty-Produkte benötigst du in Deutschland das Zertifikat Gewerbliche Kosmetikherstellung und eine behördliche Erlaubnis.
Gibt es ein Fernstudium für die Ausbildung?
Die Kosmetik ist ein Praxishandwerk. Dennoch werden zahlreiche Online-Kurse angeboten mit dem Abschlussziel geprüfte/r Kosmetiker*in. Sie eignen sich besonders, wenn du bereits im Beauty-Bereich arbeitest, etwa als Visagist*in oder Nail-Designer*in. Du findest die Kursanbieter unter den Online-Suchworten Kosmetik/Fernstudium.
Kann ich auch ohne Ausbildung als Kosmetiker*in praktizieren?
Um ein Beauty-Studio zu eröffnen, musst du kein/e Kosmetiker*in sein. Die wenigsten Kund*innen werden sich jedoch in deine Hände begeben, wenn du nicht aussagefähige Beauty-Zertifikate vorweisen kannst. Natürlich kannst du auch qualifizierte Mitarbeiter*innen beschäftigen, die das Handwerk für dich ausüben.
Praktizierst du schon seit Jahren und willst dich in Deutschland nachqualifizieren? Dann kannst du als Externe an der Kosmetik-Meisterprüfung teilnehmen. Informiere dich dazu und belege einen Vorbereitungskurs. Auskünfte erteilen dir, je nach Gemeinde, die örtliche IHK oder die Handwerkskammer.