Ausbildungswege zu Erzieher/ zur Erzieherin

Erzieher/innen betreuen nach ihrer Ausbildung Kinder, aber auch Jugendliche und junge Erwachsene. Sie können in der frühkindlichen Erziehung, beispielsweise in Kindergärten oder Kindertagesstätten, oder in der Kinder- und Jugendarbeit und in Heimen tätig sein.

Dementsprechend orientieren Erzieher/innen sich in ihrer Arbeit stets an der Gruppe, die sie betreuen, das heißt, als Erzieher/in unterstützt du Jugendliche bei Problemen in der Schule oder im familiären Bereich. Möchtest du nach deiner Ausbildung zum/ zur Erzieher/in lieber mit kleinen Kindern arbeiten? Dann ist die Arbeit im Kindergarten oder Kinderheim die richtige für dich; dort steht sowohl die Betreuung der Kinder als auch ihre geistige und körperliche Förderung im Fokus. Diese kann zum Beispiel in gemeinsamem Spielen, Malen oder Singen bestehen.

Mögliche Arbeitgeber beziehungsweise Träger, bei denen Erzieher/innen tätig werden können, sind folgende:

  • Kindergärten beziehungsweise -krippen und Horte sowie Kinderheime
  • Jugendzentren
  • Familienberatungsstellen
  • Sonderschulen
  • Seltener: Internate, Kliniken, Ferienheime, therapeutische Einrichtungen

 

Ein normaler Arbeitstag als Erzieher/in

Da Erzieher/innen in verschiedenen Einrichtungen und mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersgruppen arbeiten, kann auch ihr Arbeitsalltag sehr unterschiedlich aussehen. Betrachten wir einmal den Arbeitstag einer Erzieher/in in einer Kindertageseinrichtung, in der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren betreut werden:

Zu Beginn des Tages nimmst du gemeinsam mit deinen Kollegen die Kinder in Empfang, dabei hast du ein besonderes Augenmerk auf die Kinder deiner Gruppe. Du hilfst beim Ausziehen der Jacken und Schuhe sowie dem Hausschuhe anziehen, beantwortest Fragen zum heutigen Tag vonseiten der Kinder und außerdem Fragen vonseiten der Eltern. Es folgt das gemeinsame Zähneputzen, bei dem du den kleinsten Kindern erklärst, wie das Putzen funktioniert. Anschließend organisierst du in deinem Gruppenraum einen Stuhlkreis, den sogenannten „Morgenkreis“, in dem mit den Kindern besprichst, was am heutigen Tag ansteht und was ihr euch gemeinsam vornehmen wollt.

Die Ideen der Kinder dabei zu berücksichtigen und auf ihre Fragen, Wünsche und Sorgen einzugehen, ist dir hierbei besonders wichtig. Zum Abschluss des Morgenkreises wird ein Lied gesungen. Im Anschluss daran folgt eine Freiarbeitsphase, in der die Kinder selbst bestimmen, mit was und mit wem sie sich beschäftigen wollen. Du unterstützt beim Spielen, Basteln und Zeichnen, gleichzeitig stehen verschiedene andere Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung, zum Beispiel der Turnraum, der von einem/einer Kollegen/Kollegin betreut wird.

Je nachdem wie es mit dem Wetter aussieht, steht es den Kindern auch frei, sich im Außenbereich auf dem Klettergerüst auszutoben. Mittags ist es deine Aufgabe, das Mittagessen zu beaufsichtigen und dabei auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Kinder zu achten. Danach steht eine Mittagsruhe an. Die kleineren Kinder werden in einem getrennten Bereich zum Schlafen hingelegt, den größeren liest du eine Geschichte vor. Im Anschluss an die Mittagsruhe folgt eine weitere Spielphase im Innen- oder Außenbereich.

Nachdem im Laufe des Nachmittags alle Kinder von den Eltern abgeholt wurden, ist es deine Aufgabe, in den Gruppenräumen für Ordnung zu sorgen. Außerdem steht auch noch etwas Büroarbeit an, denn die individuelle Entwicklung der Kinder muss in einem sogenannten Entwicklungsbogen festgehalten werden. Auch Beratungsgespräche mit Eltern bedürfen oft der Vorbereitung.

 

Berufs- und Zukunftschancen als Erzieher/in

Die beruflichen Chancen für ausgebildete Erzieher/innen in Deutschland sehen derzeit sehr gut aus. Wer jetzt mit der Ausbildung beginnt, hat beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das liegt zum einen daran, dass viele Erzieher/innen zurzeit oder in den kommenden Jahren in Rente gehen und die Branche nach gut ausgebildeten Kräften sucht. Zum anderen gibt es eine große Nachfrage vonseiten junger Eltern, ihre Kinder – oft sogar ganztags – in Betreuung zu geben und das oft schon vor dem dritten Lebensjahr.

Seit einigen Jahren gibt es außerdem einen Rechtsanspruch auf Unterbringung und Frühförderung in einer Kindertagesstätte ab dem vollendeten ersten Lebensjahr, so dass auch deshalb ein verstärkter Bedarf an Erzieher/innen besteht.

 

Werde ich durch eine Ausbildung zum Erzieher reich?

Dein Gehalt als Erzieher/in hängt einerseits davon ab, welche Ausbildung du gemacht hast, andererseits davon, wo genau du arbeitest, also für welchen Arbeitgeber. Das Gehalt kann stark variieren, je nachdem ob du bei einer Kirche, der Stadt, einem anderen sozialen Träger oder einem privaten Verein angestellt bist. Und natürlich ist die Höhe des Gehalts auch davon abhängig, wie lange du bereits als Erzieher/in arbeitest.

Wenn du beispielsweise bei der Stadt arbeitest, wirst du nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt. Je nachdem, wie lange du bereits dort angestellt bist, kannst du monatlich derzeit zwischen 2685 Euro und 3704 Euro brutto verdienen. Weitere Informationen hierzu bietet die Website der Agentur für Arbeit.

Durch berufliche Weiterbildungen und Spezialisierungen lässt sich das persönliche Profil schärfen und die eigenen Aufstiegschancen und somit die Aussicht auf ein höheres Gehalt steigern. So kann man mit Weiterbildungen und Berufserfahrung etwa zur Kita-Leitung aufsteigen oder andere Erzieher/innen in ihrer Ausbildung anleiten.

 

Werde ich als Erzieher/in glücklich?

Wie du die Frage, ob du als Erzieher/in glücklich wirst, für dich beantwortest, hängt sehr davon ab, was für ein Mensch du bist und was du von deinem zukünftigen Aufgabenfeld erwartest. Bist du beispielsweise jemand, der nur ungern viel mit Menschen zu tun hat und keine Verantwortung für Kinder und Jugendliche übernehmen will, ist der Beruf sicher nichts für dich. Gehst du dagegen gerne mit kleinen Kindern oder Jugendlichen um und kannst dir auch vorstellen, Verantwortung gegenüber Eltern und deiner Einrichtung zu übernehmen, passt der Beruf schon eher zu dir und du kannst sicher viel Freude aus deiner täglichen Arbeit ziehen. Gleichzeitig sollte dir auch bewusst sein, dass der Umgang mit Eltern, aber auch Institutionen wie dem Jugendamt emotional fordernd sein kann.

Ein weiterer Reiz des Berufsfelds besteht in seiner ständigen Weiterentwicklung. Da die Tätigkeit – beispielsweise durch die zunehmende Migration und steigende Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund und/oder geringen Deutschkenntnissen in den Einrichtungen – ständigen Änderungen unterworfen ist, bist du persönlich und intellektuell gefordert, dich immer wieder weiterzubilden und für neue erzieherische Methoden und Ansätze offen zu bleiben.

 

Zielgruppe der Ausbildung zum/zur Erzieher/in

Für die Bewerbung brauchst du in der Regel die Mittlere Reife oder einen höheren Schulabschluss. Außerdem sind ein ärztliches Zeugnis über deine gesundheitliche Eignung für den Beruf und bei vorliegender Minderjährigkeit eine Einverständniserklärung deiner Eltern notwendig. Du solltest auch über gute Deutschkenntnisse verfügen.

Wer sich für den Beruf entscheidet, sollte neben den formalen Zugangsvoraussetzungen natürlich gerne mit Kindern oder Jugendlichen Umgang haben und außerdem Durchhaltevermögen und starke Nerven mitbringen, denn der Arbeitsalltag als Erzieher/in kann auch durchaus strapazierend sein. Besonders sind Sensibilität und Einfühlungsvermögen gefragt, aber auch Stressresistenz und die Fähigkeit sich durchzusetzen.

Wichtig ist außerdem, immer ein offenes Ohr für etwaige Sorgen und Probleme der Kinder zu haben, denn schließlich ist es deine Aufgabe, die soziale, psychische und physische Entwicklung der Kinder zu beobachten, einzuschätzen und Kontakt zu den Eltern aufzunehmen, aber gegebenenfalls auch mit Jugendämtern und Psychologen zu arbeiten.

Bevor du dich für einen Ausbildungsplatz entscheidest, solltest du dich außerdem fragen, wo deine Stärken liegen und mit welcher Ziel- und Altersgruppe du zusammenarbeiten möchtest. Es ist wichtig, dir darüber klar zu werden, mit welchen Menschen und Problemstellungen du konfrontiert werden möchtest, was du dir zutraust und was nicht.

 

Inhalte der Ausbildung zum/zur Erzieher/in

Die Inhalte der Ausbildung sind sehr vielseitig. Vor allem lernst du verschiedene Erziehungsansätze und -maßnahmen kennen und außerdem, wie du Kinder und Jugendliche in ihren jeweiligen Lebenslagen optimal unterstützt. Hier spielen Entwicklungspsychologie sowie Heil- und Sonderpädagogik eine Rolle; du sollst Kinder schließlich dazu befähigen können, ein selbstständiges Leben zu führen.

Ein weiterer Teil der Ausbildung ist die musisch-kreative Gestaltung. Hier wird vermittelt, die geistige Entwicklung der Kinder über gemeinsames Musizieren und Basteln anzustoßen.

Auch die Gesundheitsförderung kommt nicht zu kurz: Dir wird vermittelt, wie du Kinder zu einem gesunden Lebensstil erziehst.

 

Tipps zur Bewerbung für die Ausbildung zum/zur Erzieher/in

Die Bewerbung erfolgt auf klassischem Weg mit einem Anschreiben, in dem du deine persönliche Eignung und Motivation für den Ausbildungsplatz darlegst, und einem Lebenslauf, meist in tabellarischer Form. In den meisten Fällen werden die formalen Zugangsvoraussetzungen durch die Beilage von Zeugnissen nachgewiesen.

Unser Tipp:
Im Anschreiben besonders die eigene Motivation beleuchten!Hilfreich kann auch sein, die Bewerbungsunterlagen persönlich beim Arbeitgeber abzugeben. So entsteht schon zu Beginn ein positiver Eindruck.

 

Welche Anbieter für die Ausbildung gibt es?

Die Ausbildung zum/zur Erzieher/in erfolgt in Deutschland entweder in schulischer Form oder dual. Erstere findet ausschließlich an Berufsfachschulen – etwa einer Fachschule für Sozialpädagogik oder Sozialwesen oder einem Berufskolleg – statt, letztere beinhaltet neben dem Besuch der Schule einen gleichzeitig verlaufenden praktischen Teil in einer Kindertagesstätte oder anderen pädagogischen Einrichtung.

 

Quereinstieg, Studium oder Fernstudium?

In Deutschland und dem europäischen Ausland ist die Ausbildung zum/zur Erzieher/in sehr unterschiedlich geregelt; in einigen Ländern führt schon seit einigen Jahren ein Studium zum erfolgreichen Abschluss als Erzieher/in. Auch in Deutschland gibt es inzwischen einige Hochschulen, an denen man sich zur Erzieher/in ausbilden lassen kann, in der Regel führt der Weg aber über eine duale Ausbildung in einer pädagogischen Einrichtung und einer Berufsfachschule.

Möchtest du statt einer Ausbildung lieber ein Studium absolvieren, etwa in den Fächern „Frühe Kindheit“ oder „Sozialpädagogik“, brauchst du für die Zulassung an der Hochschule das Abitur oder die Fachhochschulreife.

Ein Quereinstieg in den Erzieherberuf ist aus nah verwandten Berufen möglich – beispielsweise Heilerziehungspfleger/in, Integrationshelfer/in beziehungsweise Schulbegleiter/in oder Sozialarbeiter/in. Um umzuschulen kann eine Weiterbildung absolviert werden, man kann sich etwa als Sozialarbeiter/in, aber auch direkt auf ausgeschriebene Erzieherstellen bewerben und hoffen, aufgrund von für die Stelle relevanter Berufserfahrung angenommen zu werden.