Als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau bist du vor allem in Betrieben der Kfz-Branche tätig. Die meisten Automobilkaufleute arbeiten in Autohäusern, darüber hinaus gibt es jedoch auch entsprechende Stellen direkt bei den Fahrzeugherstellern beziehungsweise bei Kfz-Importeuren. Typischerweise bilden Personen mit diesem Beruf eine Schnittstelle zwischen Automobilhandel und -werkstatt, wo sie überwiegend kaufmännische Arbeiten erledigen.
Häufige Aufgabenbereiche eines/einer Automobilkaufmanns/Automobilkauffrau sind:
- Beratung von Privat- und Geschäftskunden
- Einholen beziehungsweise Erstellen von Angeboten
- Vertrieb/Verkauf von Kraftfahrzeugen, Zubehör und Ersatzteilen
- Beschaffung/Einkauf
- Buchhaltung
- Kostenrechnung und Kalkulation
- Organisieren des Kundendienstes
- Annehmen von Wartungs- und Reparaturaufträgen
- Beratung von Kunden zu relevanten Finanzdienstleistungen
- Abschluss von Kauf-, Leasing-, Finanzierungs- und Versicherungsverträgen
- Bearbeiten von Garantie- und Wartungsverträgen
- Lagerwirtschaft und Wareneingangskontrolle
Dazu kommen in der Regel noch verschiedene sachbearbeitend-organisatorische Aufgaben, beispielsweise in der Personalwirtschaft, laufende Marktbeobachtungen sowie die Planung und Durchführung von Marketingmaßnahmen.
Warum ist Automobilkaufmann/Automobilkauffrau ein Zukunftsberuf?
Die individuelle Mobilität hat für viele Menschen einen hohen Stellenwert und beeinflusst ihre Lebensqualität bis ins Alter wesentlich. Insbesondere im ländlichen Raum ist der Individualverkehr unverzichtbar, und auch in Großstädten mit einem umfangreicheren öffentlichen Nahverkehrsangebot möchten viele Menschen nicht auf das eigene Auto verzichten. Deshalb dürfte es auf absehbare Zeit weiterhin Bedarf an entsprechend qualifizierten Automobilkaufleuten geben.
Im Zuge der Dekarbonisierung werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zunehmend durch elektrisch angetriebene Modelle und Fahrzeuge mit anderen Antriebskonzepten ersetzt, doch die Nachfrage nach Autos dürfte auch in den kommenden Jahren hoch bleiben.
Werde ich als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau reich – oder glücklich? Oder beides?
Die Gehälter von Automobilkaufleuten variieren relativ stark in Abhängigkeit von der Berufserfahrung, von der Art und Größe des Unternehmens sowie von dessen Standort. Als Berufseinsteiger/in erhält ein/eine Automobilkaufmann/Automobilkauffrau im Durchschnitt eine Vergütung von rund 2.700 Euro brutto monatlich; das Durchschnittsgehalt in diesem Beruf liegt bei rund 3.650 Euro. Mit einer zehnjährigen oder längeren Berufserfahrung als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau kannst du ein monatliches Bruttogehalt von bis zu 5.200 Euro erreichen, insbesondere wenn du für eine besonders hochwertige Marke tätig bis oder wenn deine Tätigkeit zusätzlicher Verantwortung verbunden ist.
Viele Menschen ergreifen den Beruf eines/einer Automobilkaufmannes/Automobilkauffrau, weil sie eine Leidenschaft für Autos und Mobilität haben und ihnen dieser Job die Möglichkeit bietet, individuelle Interessen und Erwerbsarbeit miteinander zu verbinden.
Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?
Rechtlich sind für eine Umschulung beziehungsweise eine berufliche Tätigkeit als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau keine bestimmten Voraussetzungen vorgeschrieben. In der Praxis werden für eine Ausbildung in diesem Beruf vor Ausbildungsanfänger/innen eingestellt, die einen mittleren Schulabschluss oder die Hochschulreife erworben haben. Bei einer Umschulung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau kann es zudem sein, dass der Nachweis einer anderen abgeschlossenen Berufsausbildung beziehungsweise praktischer Erfahrungen verlangt wird oder dass dieser eine Reduzierung der Dauer der Umschulung ermöglicht.
Für eine Umschulung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau und eine anschließende Tätigkeit in diesem Beruf solltest du über gute Mathematikkenntnisse verfügen. Diese benötigst du zum Beispiel, um Finanzierungsmodelle zu berechnen, Kalkulationsschemata zu erstellen sowie Aufgaben im Bereich der Kosten- und Leistungsrechnung zu erledigen. Ebenso notwendig ist das sichere Beherrschen der deutschen Sprache in Wort und Schrift, insbesondere bei der Beratung von Kunden, bei Vertragsverhandlungen sowie beim Erledigen von geschäftlicher Korrespondenz und beim Ausfertigen von Verträgen. Hilfreich sind zudem Grundkenntnisse in den Bereichen Recht und Wirtschaftslehre.
Welche Inhalte erwarten mich bei der Umschulung?
Während der Ausbildung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau werden vor allem die folgenden Themenfelder behandelt:
- amtliche Fahrzeugüberwachung
- Auftragsbearbeitung
- Bestände und Wertströme
- Einkauf
- Gewährleistungen
- Jahresabschluss
- juristische Grundlagen
- Kundenberatung
- Leistungs- und Produktmerkmale
- Marketing
- Personalwesen
- Rechnungswesen
- technischer Kundendienst
- wirtschaftliche Aspekte der Kfz-Branche
Diese Inhalte bilden grundsätzlich auch den im Rahmen von Umschulungen zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau vermittelten Lehrstoff, wobei im Einzelfall Abweichungen möglich sind. Insbesondere bei denjenigen, die bereits relevante Vorkenntnisse aus einer anderen Ausbildung mitbringen, ist möglicherweise eine Anrechnung im Rahmen der Umschulung möglich.
Jobcenter, Arbeitsagentur, Rentenversicherung: Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?
Wie auch bei anderen Umschulungen, können auch die Kosten für eine Umschulung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau vom Jobcenter beziehungsweise von der Agentur für Arbeit oder von der Rentenversicherung übernommen werden. Ob du die dafür geltenden Voraussetzungen erfüllst und eine solche Förderung erhalten kannst, solltest du am besten in einem persönlichen Beratungsgespräch klären.
Kann ich die Umschulung auch berufsbegleitend in Teilzeit oder per Abendschule machen?
Ob du eine Umschulung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau berufsbegleitend absolvieren kannst, hängt vor allem davon ab, ob sich dein aktueller Arbeitgeber darauf einlässt. Besonders gut stehen die Chancen dafür, wenn du bereits in einem Autohaus tätig bist und die Umschulung der Qualifizierung für diese Tätigkeit dienen soll.
Wie viel kostet die Umschulung?
Im Normalfall belaufen sich die Kosten für eine Umschulung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau auf mehrere tausend Euro. Falls du dafür eine Förderung erhältst, beispielsweise eine Kostenübernahme durch das Jobcenter, kann die Umschulung für dich jedoch auch kostenlos sein.
Was muss ich bei der Bewerbung für die Umschulung beachten?
Vor der Bewerbung für eine Umschulung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau solltest du insbesondere prüfen, ob du dir eine spätere Tätigkeit in diesem Beruf vorstellen kannst und ob diese deinen persönlichen Neigungen und Interessen entspricht. Du solltest sowohl etwas handwerkliches Geschick und technisches Verständnis als auch kaufmännische Kenntnisse und Fertigkeiten mitbringen oder zumindest bereit sein, dir diese im Rahmen der Umschulung anzueignen.
Kläre vorab auch, inwieweit dir bei der Umschulung Kenntnisse und Erfahrungen nützlich sein können, die du bereits im Rahmen einer anderen Berufsausbildung oder einer praktischen Tätigkeit erworben hast. Möglicherweise kannst du sie dir auf die Umschulung anrechnen lassen, sodass sich deren Dauer verkürzt.
Wer bietet diese Umschulung an?
Umschulungen zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau werden zum einen von verschiedenen, meist privaten Bildungsträgern angeboten, so zum Beispiel von der bundesweit an zahlreichen Standorten vertretenen bfw-Unternehmensgruppe. Zum anderen gibt es entsprechende Umschulungsangebote von verschiedenen Industrie- und Handelskammern in Kooperation mit örtlichen Autohäusern oder Autovermietern angeboten.
Umschulung per Fernstudium – wie geht das?
Wenn du dich zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau umschulen lassen möchtest, musst du dafür kein Studium absolvieren; insofern gibt es dafür auch keine speziellen Fernstudienangebote. Eventuell gibt es jedoch die Möglichkeit im Rahmen eines Fernstudiums oder eines Fernlehrkurses Kenntnisse zu erwerben, die du dir bei einer späteren Umschulung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau anrechnen lassen kannst. Dann kannst du das betreffende Fernstudium schon vor der Umschulung neben deiner bisherigen Tätigkeit absolvieren und auf diese Weise eventuell den Zeitaufwand für die Umschulung verringern, sodass du früher in deinem neuen Beruf starten kannst.
Dabei solltest du aber vor genau klären, welche Inhalte der Anbieter der von dir angestrebten Umschulung konkret vermittelt und unter welchen Bedingungen man dir dort bereits vorab erworbene Kenntnisse anrechnen würde.
Zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau als Quereinsteiger/in – Tipps
Eine Umschulung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau ist eine empfehlenswerte Möglichkeit, wenn du als Quereinsteiger/in in diesen Beruf wechseln möchtest. Sie dauert in der Regel weniger lang als eine reguläre Berufsausbildung. Möglicherweise kannst du diese Umschulung sogar schon bei einem potenziellen neuen Arbeitgeber absolvieren, wenn sie von einem Autohaus in Zusammenarbeit mit der lokalen Industrie- und Handelskammer angeboten wird.
Bevor du dich zu einem Quereinstieg als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau entschließt, solltest du prüfen, inwieweit du bereits über Vorkenntnisse verfügst und Eigenschaften mitbringst, die du in deinem neuen Beruf brauchst.
Von besonderem Vorteil ist es natürlich, wenn du eine gewisse Leidenschaft für Autos mitbringst und dich gleichermaßen für Technik wie für kaufmännische Themen interessierst. Zudem solltest du Freude am Umgang mit anderen Menschen haben, beispielsweise bei der Beratung von Kunden.
