Umschulen zum/ zur Ernährungsberater*in

Wir werden immer älter und wollen gesund bleiben. Gleichzeitig prägen jedoch Stress, langes Sitzen und Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden unseren Lebensstil. Deshalb genießt die Ernährungsberatung einen hohen Stellenwert, ob bei den Krankenkassen, die sie bezuschussen, in Gemeinschaftseinrichtungen, Fitnesscentern oder bei figurbewusste Verbraucher*innen.

 

Worin besteht die Tätigkeit eines Ernährungsberaters / einer Ernährungsberaterin ?

Ernährungsberater*innen sind Expert*innen in Sachen gesunde Ernährung. Sie klären Gesunde und Patient*innen über den Nährstoffgehalt und Nutzen jedes Lebensmittels auf, über die Eigenschaften gesunder Ernährung und die Bedürfnisse unseres Körpers. Als Ernährungsberater*in erschließt du dir ein breites Tätigkeitsspektrum, von der ärztlich verordneten Ernährungsberatung über die Gruppenberatung bis zur Erstellung von Ernährungsplänen, zur Einkaufsbegleitung und zum Lehrkochen. Ob bei Schwangeren, Stillenden, Jugendliche oder Sportler*innen: Stets hast du die individuellen Bedürfnisse deiner Zielgruppe im Blick, denen du praktische Ernährungskompetenzen vermittelst, vom Kühlschrankcheck bis zum Führen eines Ernährungstagebuches.

Im Gegensatz zu Diätassistent*innen dürfen Ernährungsberater*innen in Deutschland keine Kranken beraten, außer sie erlangen eine von den Krankenkassen akzeptierte Zertifizierung. Auch die Beratung gesunder Menschen ist jedoch ein boomendes Geschäft, ob in Form von Präventionsprogrammen in Schulen, Seniorenheimen oder Reha-Kliniken, in Sport- und Wellnesscentern, Betrieben oder als selbstständige/r Ernährungsberater*in.

 

Wie sind meine Perspektiven als Ernährungsberater*in?

Als Ernährungsberater*in mit von den gesetzlichen Krankenkassen akzeptierten Zertifikaten hast du beruflich ausgesorgt, denn sie bezuschussen die Kosten für die zertifizierte Ernährungsberatung mit 30 – 100 % (bei zuzahlungsbefreiten Patient*innen). Zusätzlich kannst du Privatzahler annehmen. Diätprodukte oder Ernährungspläne verkaufen darfst du als unabhängige/r zertifizierte/r Berater*in aber nicht.

Erfüllst du die Voraussetzung für die zertifizierte Ernährungsberatung nicht, stehen dir als Ernährungsberater*in dennoch viele Türen offen wie:

  • Die selbstständige Beratungstätigkeit, auch in Zusammenarbeit mit Diätprodukte-Herstellern
  • die Beratung in Schulen, Kindergärten, Betrieben und Fitnesscentern
  • die Lehrküchentätigkeit in Reha- und Privatkliniken sowie Wellnesshotels und
  • die Wissensvermittlung als Dozent*in oder Ausbilder*in.

 

Bist du einschlägig vorqualifiziert, ob als Erzieher*in, Sozialarbeiter*in, Pflegekraft, Hauswirtschafter*in, Koch/Köchin oder Einzelhandelsfachkraft, kannst du dir mit der Umschulung weitere Perspektiven eröffnen wie:

  • Kochkurse und Workshops mit Kindern, Eltern, Jugendlichen sowie in Integrationsprojekten
  • die Qualitätssicherung der Gruppenverpflegung in Kindergärten, Jugendclubs und anderen Gemeinschaftseinrichtungen
  • eine Karriere als Produktentwickler*in für Lebensmittel wie vegane Fleischalternativen oder gesunde To-go-Produkte oder
  • als Ernährungsberater*in für Küchenteams.

 

Was verdient ein/e Ernährungsberater*in?

Wenn du dich für die Ernährungsberatung qualifizierst, liegt dein Vollzeiteinkommen um 2.100,– Euro brutto monatlich, entsprechend ca. 25.000,– Euro im Jahr. Mit einer Weiterqualifizierung oder mehreren Jahren Berufserfahrung kannst du dein Einkommen, je nach Spezialisierung und Angebotspalette, auf 2.500,– bis 3.000,– Euro steigern.

 

Was sind die Voraussetzungen für die Umschulung zum/zur Ernährungsberater*in?

Die gesetzlichen Krankenkassen akzeptieren zertifizierte Ernährungsberater*innen als Vertragspartner, wenn sie eine der folgenden Zertifizierungen vorweisen können:

  • Ernährungsberater/DGE der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
  • Ernährungsberater*in VDOE des Berufsverbandes Oecotrophologie e. V. (VDOE)
  • Qualifizierte(r) Diät- und Ernährungsberater(in) VFED des Verbandes für Ernährung Diätetik e. V. (VFED)
  • das Fortbildungszertifikat des Verbandes der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD)
  • das Zertifikat des Vereins für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) mit dem Schwerpunkt vollwertige Ernährung oder
  • das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft der qualifizierten Ernährungstherapeuten und Ernährungsberater (QUETHEB) e. V.

 

Hierfür wirst du nur zugelassen, wenn du Diätassistent*in oder studierte Ökotrophologin (Ernährungswissenschaftlerin) bist. Akzeptiert werden im Ausnahmefall aber auch erfahrene Angehörige aus Heil- und Pflegeberufen sowie aus pädagogischen Berufen.

Ärzt*innen, Apotheker*innen und Heilpraktiker*innen sind an andere Fortbildungsangebote gebunden, aber auch bei ihnen gibt es Ausnahmen. Besprich die Anforderungen am besten s mit dem Ernährungsverband deiner Wahl.

Die Umschulungskurse zum/zur freien Ernährungsberater*in sind für jedermann studierbar. Einige Anbieter setzen den Realschulabschluss voraus, andere außerdem einen einschlägigen Berufsabschluss und 1 Jahr Berufserfahrung.

Eine weitere Möglichkeit der Qualifizierung ist das Studium der Ernährungswissenschaften. Es setzt die Hochschulreife oder eine Fachqualifikation wie Diätassistent*in voraus.

 

Für die Umschulung zum/zur Ernährungsberater*in benötigst du außerdem in jedem Fall:

  • Leidenschaft für Lebensmittel und gesundes Kochen
  • Interesse an biologischen und physiologischen Zusammenhängen
  • Geschick in der Wissensvermittlung
  • Einfühlungsvermögen und
  • Organisationstalent.

 

Wie sieht die Umschulung zum/zur Ernährungsberater*in aus?

Die Ausbildungswege zum/zur Ernährungsberater*in sind ebenso unterschiedlich wie ihre Voraussetzungen und Abschlüsse:

Willst du zertifizierte/r Ernährungsberater*in bei einem der Kooperationspartner der Krankenkassen werden, so durchläufst du ein Zertifizierungsverfahren. Dafür reichst du deine Zeugnisse und Referenzen als Diätassistent*in oder vergleichbare Unterlagen ein. Einschließend belegst du weitere interne Fortbildungsmodule. Teilweise kooperieren die Verbände auch mit externen Schulungsanbietern. Da sich die Kooperationen fortlaufend ändern, erkundige dich am besten aktuell.

 

Zum Pflichtwissen angehender Ernährungsberater*innen gehören folgende Fächer:

  • Medizinische Grundlagen
  • Epidemiologie und Statistik
  • Ernährungsphysiologie
  • Biochemie der Ernährung
  • Ernährungslehre und Nährwertermittlung
  • Lebensmittelchemie und -technologie
  • Mikrobiologie der Ernährung
  • Ernährungsbedingte Krankheiten
  • Diätetik
  • Ernährungspsychologie
  • Gesprächsführung und Beratung sowie
  • Grundlagen der Betriebswirtschaft.

Auch Hospitationen werden vorausgesetzt.

Hast du genügend Qualifikationspunkte gesammelt, erhältst du anschließend dein Zertifikat. Es ist an deine Verbandsmitgliedschaft gebunden, und du musst dich während deiner Tätigkeit regelmäßig fortbilden.

 

Die nicht-reglementierte Ausbildung zum/zur Ernährungsberater*in

Auch die nicht vom Prüfverfahren der Krankenkasse erfassten Ernährungsberater-Umschulungen unterscheiden sich nach Länge und Aufbau. Einige dauern 3 Monate, andere 6, 12 oder 15 Monate. Bei Online- und Abendkursen ist die Teilnahmemöglichkeit meist flexibel, was dir entgegenkommt, denn so kannst du den Lernstoff gut neben deinem beruflichen und familiären Pensum bewältigen.

Inhaltlich bieten dir die Umschulungen ein breites Spektrum an Spezialisierungen, vom Gewichtscoaching über die Ayurvedische Ernährung, die Ernährung für Kinder, ältere Menschen und Sportler*innen bis hin zu veganen Kostalternativen. Zu den gemeinsamen Wissensbereichen gehören:

  • Die Funktionsweise des Verdauungsapparates
  • Nahrungsbausteine und Kalorien
  • die Energieverwertung
  • Der Jo-jo-Effekt und Gegenstrategien
  • Ernährungspläne
  • spezifische Kostformen für Schwangere, Sportler*innen, Kinder, Jugendliche und andere
  • Grundlagen der Diätologie.

 

Was kostet mich die Ausbildung zum/zur Ernährungsberater*in?

Je nach Anbieter, Kursprogramm und Dauer kostet die Ausbildung zwischen 480,– und 4.500,– Euro. Hinzu kommen gegebenenfalls Prüfungsgebühren und Kosten für die externe Unterbringung.

Die Zertifizierung bei den anerkannten Verbänden ist teilweise kostenpflichtig. Außerdem schlagen hier, zusätzlich zu den Lehrgangsgebühren, fortlaufende Mitglieds- und Fortbildungskosten zu Buche.

 

Wie kann ich die Umschulung finanzieren?

Die Arbeitsagentur eröffnet dir, sofern du arbeitssuchend bis, von Arbeitslosigkeit bedroht, oder aus anderen, dringenden Gründen umschulen möchtest, ein breites Spektrum an Fördermöglichkeiten: vom Bildungsgutschein über die Bildungs- und die Weiterbildungsprämie bis hin zum Aufstiegs-BAföG. Lass dich beraten.

Als Rehabilitand*in kannst du dir die Qualifizierung von deiner Rentenversicherung oder Unfallversicherung finanzieren lassen.

Grafik: Finanzierung einer Umschulung

 

 

Ist die Umschulung auch in Teilzeit möglich?

Da die Ausbildungsgänge zum/zur Ernährungsberater*in sehr themenoffen sind, ist eine Teilzeit-Umschulung kein Problem. Die meisten Schulen bieten flexible Lernmodelle mit Abendkursen, Wochenendseminaren und integrierten E-Learning-Modulen.

 

Wer bietet die Umschulung zum/zur Ernährungsberater*in an?

Die Linkadressen der Ernährungsverbände, die die von den Krankenkassen akzeptierten Zertifikate sowie Schulungen anbieten, findest du beim Bundeszentrum für Ernährung.

Wenn du nicht auf die Krankenkassen-Zertifizierung angewiesen bis, hast du die Wahl zwischen über 460 Bildungsangeboten, von der Ernährungsberater A-Lizenz (große Ausbildung), die zur Selbstständigkeit befähigt, über die kleinere B-Lizenz, geeignet als Zusatzausbildung für Sportlehrer*innen und Mitarbeiter*innen in Gemeinschaftseinrichtungen, bis hin zu Ernährungscoach-Programmen, ganzheitlich-homöopathischen Ausbildungen und Kursen zu verschiedenen Diätformen. Du kannst dich alternativ auch zum Tierernährungsberater umschulen lassen. Sämtliche Ausbildungsangebote findest du im InfoWeb Weiterbildung des Deutschen Bildungsservers.

Die etwa 100 Kurse mit IHK-Fortbildungszertifikat findest du auch im WIS Weiterbildungs-Informationssystem der Deutschen Industrie- und Handelskammer.

 

Was gilt es vor der Umschulung zu bedenken?

Als Ärzt*in oder Apotheker*in unterliegst du eigenen Regularien für die Ernährungsberatungs-Fortbildung. Auch für Pfleger*innen und Erzieher*innen gibt es fachspezifische Ernährungberatungs-Fortbildungen. Überlege dir genau, wo du beruflich stehst und welche Ernährungsberatung du anbieten möchtest und suche dir dann die passende Umschulung bzw. Zertifizierung.

Wenn du nach der Umschulung eine Karriere als selbstständige/r Ernährungsberater*in planst, solltest du auch kaufmännisches Wissen mitbringen für deine Existenzgründung und die Akquise deiner Kund*innen. Einige Sportakademien und Gesundheitsschulen unterstützen dich dabei schon während der Ausbildung, denn du bist später ihr Franchisenehmer.

Tipps zur Selbstständigkeit als Ernährungsberater*in und Informationen zu Fördermöglichkeiten gewähren dir auch die Initiative Deutschland startet oder das Bundeszentrum für Ernährung.

 

Gibt es ein Fernstudium zum/zur Ernährungsberater*in?

Ja, für die Qualifizierung zum/zur Ernährungsberater*in gibt es verschiedenste Fernstudienangebote, von der Basisausbildung über Ernährungscoach-Fortbildungen bis hin zu naturheilkundlich orientierten Umschulungen und zum Bachelorstudium Ernährungsberater/Ernährungswissenschaften.

Viele der Fernstudienangebote, wie die des BTB-Bildungswerkes und der SGD, sind AZAV-zertifiziert. Du kannst sie also mit dem Bildungsgutschein finanzieren. Das BTB-Bildungswerk kooperiert mit der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit und Prävention (DGGP), die SGD mit dem Verein für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) sowie der Registrierung beruflich Pflegender und der Bundesapothekerkammer. Studierst du an einer dieser Schulen, so sicherst du dir unter Umständen gleich Kontakte zu Zielgruppen, denen du deine Beratung anbieten kannst.

Die Fernstudiengänge setzen (außer den Bachelorstudiengängen) meist den Realschulabschluss voraus. Du findest sie im InfoWeb Weiterbildung, indem du die Kurssuche auf Fernunterricht eingrenzt.

Die neuen Studienführer zum Fernstudium sind da:

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Kann ich die Ernährungsberatung auch ohne Qualifikation anbieten?

Ernährungsberatung basiert auf umfangreichem Fachwissen, ist also von Laien nicht leistbar. Als Diätassistent*in oder Diättherapeut*in kannst du sie aber ohne Zusatzlehrgang anbieten. Allgemeinärzt*innen müssen, bevor sie ernährungsberaterisch tätig werden, die Weiterbildung Ernährungsmedizin für Ärzte absolvieren.