Der Beruf LKW-Fahrer/in wird auch als Berufskraftfahrer/in im Güterverkehr bezeichnet, womit bereits ein wesentliches Aufgabengebiet umrissen ist. Deine Hauptaufgabe in diesem Beruf besteht darin, unterschiedlichste Güter mit einem LKW zu transportieren. Dabei kann es sich um Lebensmittel, Industrieprodukte, Konsumgüter, Baumaterialien, Möbel oder Maschinen, aber auch um Flüssigkeiten wie Benzin, Diesel oder Heizöl handeln. Einige LKW-Fahrer/innen sind zudem regelmäßig mit Spezialfahrzeugen unterwegs, beispielsweise bei der Stadtreinigung oder im Straßenwinterdienst.
Neben dem eigentlichen Fahren umfasst die Tätigkeit als Berufskraftfahrer auch das Be- und Entladen, das Sichern der Ladung und Kontrollen am Fahrzeug sowie gegebenenfalls die Überprüfung mitzuführender Frachtpapiere und das Ausführen einfacher Reparaturen und Wartungsarbeiten am Fahrzeug. Die meisten Jobs für umgeschulte und ausgebildete LKW-Fahrer/innen gibt es bei Speditionen, Kurierdiensten und anderen Transportunternehmen, aber auch in Baufirmen, großen Industriebetrieben und anderen Unternehmen mit eigenem LKW-Fuhrpark.
Warum ist LKW-Fahrer/in ein Zukunftsberuf?
Die Zukunftsaussichten für LKW-Fahrer/innen sind sehr gut, und dies auch mittel- bis langfristig. Denn bereits heute fehlen Tausende Arbeitnehmer/innen mit diesem Berufsbild, und zahlreiche Unternehmen haben Schwierigkeiten, die offenen Stellen für LKW-Fahrer/innen zu besetzen. Parallel dazu wächst der Bedarf an Transport- und Logistikdienstleistungen weiter, beispielsweise im Zusammenhang mit dem zunehmenden Onlinehandel.
Im Zuge der Dekarbonisierung ist zwar auch bei LKW mit einer zumindest teilweisen Ablösung herkömmlicher Verbrennungsmotoren durch alternative Antriebskonzepte auf Basis von Elektrizität oder Brennstoffzellen zu erwarten, doch dürfte dies keinen nennenswerten Einfluss auf den Bedarf an mittels LKW erbrachten Transportleistungen haben. Falls du an einer Umschulung zum/zur LKW-Fahrer/in interessiert bist, solltest du jedoch offen dafür sein, später bei Bedarf auch auf andere Fahrzeuge zu wechseln.
Werde ich als LKW-Fahrer/in reich – oder glücklich? Oder beides?
Wie viel du als LKW-Fahrer/in verdienst, hängt vor allem davon ab, in welchem Bereich du tätig bist. Im Durchschnitt liegt das Gehalt von LKW-Fahrer/innen in Deutschland bei knapp 3.000 Euro brutto monatlich, kann aber von Fall zu Fall erheblich variieren. Im Inland bewegen sich die monatlichen Bruttovergütungen im Bereich von rund 2.500 Euro bis rund 3.500 Euro. Wenn du im internationalen Fernverkehr eingesetzt wirst, kann dein Gehalt aber auch deutlich höher sein. Zudem kann sich das reguläre Gehalt durch Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit beziehungsweise Nachtarbeit erhöhen, falls du zu diesen Zeiten mit deinem LKW unterwegs bist.
Glücklich wirst du in diesem Beruf vor allem dann, wenn du gern unterwegs bist und eigenverantwortlich arbeitest. Darüber hinaus sollten dich auch Arbeitszeiten jenseits eines Nine-to-five-Jobs nicht abschrecken. Als LKW-Fahrer/in im Fernverkehr, insbesondere auf internationalen Routen, beinhaltet der Job auch eine häufige längere Abwesenheit von zu Hause.
Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es für die Umschulung?
Die reguläre Berufsausbildung zum/zur Berufskraftfahrer/in dauert drei Jahre. Wenn du dich nach einer anderen Ausbildung oder Berufstätigkeit zum/zur LKW-Fahrer/in umschulen lassen möchtest, ist dies innerhalb von zwei Jahren möglich. Falls du bereits bestimmte notwendige Qualifikationen mitbringst, kann sich der Zeitaufwand für die Umschulung noch weiter reduzieren.
Im Normalfall musst du eine Grundqualifikation als Berufskraftfahrer/in nachweisen und dazu eine entsprechende Prüfung bei der lokalen Industrie- und Handelskammer (IHK) bestehen. Diese umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil, wobei die im praktischen Teil enthaltene Fahrprüfung grundsätzlich im öffentlichen Verkehrsraum stattfindet.
Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben. Die meisten LKW-Fahrer/innen – insgesamt etwa die Hälfte – haben einen Hauptschulabschluss. Etwas mehr als ein Drittel von ihnen haben einen mittleren Schulabschluss erworben; die übrigen haben entweder keinen oder einen höheren Schulabschluss.
Unverzichtbar ist dagegen ein Nachweis der gesundheitlichen Eignung für die Tätigkeit als LKW-Fahrer/in. Hierfür musst du dich einer entsprechenden Eignungsuntersuchung unterziehen und ein augenärztliches Attest vorlegen.
Welche Inhalte erwarten mich bei der Umschulung?
Zu den wichtigsten Inhalten einer Umschulung zum/zur LKW-Fahrer/in gehören:
- sichere Anwendung von Betriebsanleitungen,
- sichere Vorbereitung und Durchführung der Beförderung,
- Pflege, Wartung und Kontrolle der Fahrzeuge
- berufsbezogene Arbeitsschutz‑ und Unfallverhütungsvorschriften
- Beurteilung der Verkehrssicherheit
- Grundlagen des Umweltschutzes
Zudem erwirbst du in der Regel auch Grundkenntnisse der betrieblichen Planung und Logistik, der Qualitätssicherung sowie der beförderungsbezogenen Kostenrechnungen, trainierst kundenorientiertes Handeln und übst das richtige Verhalten bei Unfällen und anderen unvorhergesehenen Zwischenfällen.
Jobcenter, Arbeitsagentur, Rentenversicherung: Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?
Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Jobcenter beziehungsweise die Agentur für Arbeit die Finanzierung deiner Umschulung zum/zur LKW-Fahrer/in übernehmen. Dazu solltest du dort am besten einen Beratungstermin vereinbaren, um dich über die für dich persönlich infrage kommenden Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren.
Angesichts der Tatsache, dass viele potenzielle Arbeitgeber dringend LKW-Fahrer/innen suchen und nicht genügend Bewerber/innen für offene Stellen finden, kann es sich auch lohnen, direkt bei Unternehmen nachzufragen, ob diese eventuell bereit sind, die Kosten für die Umschulung zu übernehmen, wenn du anschließend dort als LKW-Fahrer/in tätig wirst.
Kann ich die Umschulung auch berufsbegleitend in Teilzeit oder per Abendschule machen?
Ob du eine Umschulung zum/zur LKW-Fahrer/in berufsbegleitend absolvieren kannst, lässt sich nicht pauschal beantworten. Bei vielen Anbietern finden die Kurse und Praxisteile der Umschulung tagsüber statt, doch gibt es dafür keine einheitliche Regel. Es kann sich deshalb lohnen, dich bei Anbietern in deiner Umgebung nach Angeboten zu erkundigen, die zeitlich mit deiner aktuellen beruflichen Tätigkeit vereinbar sind.
Vor allem für diejenigen, die bereits Führerscheine der Klassen C oder CE und erste praktische Erfahrungen als LKW-Fahrer/in erworben haben, gibt es verschiedene Lehrgangsangebote, die neben dem Beruf absolviert werden können. Reine Abendkurse sind in diesem Bereich allerdings seltener.
Wie viel kostet die Umschulung?
Die Kosten für eine Umschulung zum/zur LKW-Fahrer/in variieren zum einen von Anbieter zu Anbieter, zum anderen hängen sie davon ab, wie umfangreich das von dir zu absolvierende Ausbildungsprogramm ist beziehungsweise welche Vorkenntnisse du bereits mitbringst. In jedem Fall musst du mit mehreren tausend Euro rechnen; nicht selten wird sogar ein fünfstelliger Euro-Betrag fällig.
Was muss ich bei der Bewerbung für die Umschulung beachten?
Bevor du eine Umschulung zum/zur LKW-Fahrer/in beginnst, solltest du überlegen, ob und wo du anschließend in diesem Beruf arbeiten möchtest. Außerdem solltest du klären, welche Anbieter dafür infrage kämen und ob die Kosten für deine Umschulung vom Jobcenter beziehungsweise von einem potenziellen Arbeitgeber übernommen werden können.
Des Weiteren ist es sinnvoll, die Inhalte der Umschulung und die zu erfüllenden Anforderungen sorgfältig mit deinen individuellen Qualifikationen und Vorkenntnissen abzugleichen. Denn eventuell hast du die Möglichkeit, die Umschulung zu verkürzen und damit nicht nur Zeit, sondern auch Kosten zu sparen.
Besonders attraktiv kann es in diesem Zusammenhang sein, wenn du neben deinem PKW-Führerschein der Klasse B bereits eine Fahrerlaubnis der Klasse C, CE oder D und einschlägige praktische Erfahrungen vorweisen kannst. Dann genügt anstelle einer mehrmonatigen Umschulung möglicherweise eine Weiterbildung im Rahmen eines zehnwöchigen Lehrganges, um künftig als LKW-Fahrer/in arbeiten zu können.
Wer bietet diese Umschulung an?
Umschulungsmöglichkeiten zum/zur LKW-Fahrer/in werden vom TÜV und von der DEKRA, von einigen Fahrschulen sowie von verschiedenen anderen Bildungsträgern angeboten. Wenn du bereits einen LKW-Führerschein besitzt, besteht teilweise auch die Möglichkeit eines Direkteinstiegs bei einem Unternehmen, welches dann deine Weiterbildung im Rahmen eines Lehrgangs übernimmt, während du dort bereits beschäftigt bist.
Umschulung per Fernstudium – wie geht das?
Ein Studium ist für eine Tätigkeit als LKW-Fahrer/in nicht erforderlich, sodass auch kein Fernstudium als Umschulung infrage kommt. Dem steht auch entgegen, dass zumindest einige praktische Teile des Umschulungsprogramms in der Regel tagsüber und vor Ort beim Anbieter der Umschulung zu absolvieren sind.
Zum/zur LKW-Fahrer/in als Quereinsteiger – Tipps
Für eine Umschulung zum/zur LKW-Fahrer/in sprechen mehrere Argumente. Zum einen bieten sich dir mit dieser Qualifikation vielfältige und krisenfeste Arbeitsmöglichkeiten. Falls du einmal aus privaten Gründen umziehst, sollte es keine Schwierigkeit sein, an deinem neuen Wohnort ebenfalls einen Job als LKW-Fahrer/in zu finden. Der Bedarf an LKW-Fahrer/innen dürfte in den kommenden Jahren weiterhin hoch bleiben, und schon jetzt gibt es für diese Jobs vielerorts weniger Bewerber/innen als offene Stellen. Zum anderen gibt es für eine Umschulung zum/zur LKW-Fahrer/in relativ wenige formale Anforderungen, die du erfüllen musst.
Wenn du bereits einen Führerschein in den entsprechenden Klassen besitzt oder andere einschlägige Qualifikationen aus einer anderen Berufsausbildung mitbringst, kann sich die Dauer der Umschulung signifikant reduzieren, sodass ein zügiger Wechsel in deinen neuen Beruf als LKW-Fahrer/in möglich ist.