Umschulen zum Logopäden/ zur Logopädin

Logopäden/Logopädinnen arbeiten mit Menschen, die Probleme beim Sprechen oder beim Schlucken haben. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden sie auch als Sprachtherapeuten bezeichnet. Bei ihren Klienten kann es sich um Kinder mit verzögerter Sprach- und Sprechentwicklung handeln, aber auch um Schlaganfallpatienten, Unfallopfer und Personen mit neurologischen oder psychischen Krankheiten, die sich auf das Sprachzentrum auswirken. In enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten entwickeln Logopäd/innen nach ihrer Umschulung individuelle Therapiemöglichkeiten und führen diese fachgerecht durch. Zu den therapeutischen Maßnahmen gehören zum Beispiel Artikulationsübungen, Atemübungen, Sprachverständnistraining und Entspannungsübungen. Darüber hinaus beraten Logopäd/innen die Patienten sowie deren Angehörigen bezüglich der zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen.

Als Logopäde/Logopädin ist eine Tätigkeit in einer Sprachheileinrichtung wie etwa einem Kindergarten oder einem Reha-Zentrum möglich. Eine selbständige Tätigkeit etwa im Rahmen einer eigenen Praxis ist bei entsprechender Eignung ebenfalls denkbar.

 

Welche Zukunftsaussichten habe ich als Logopäde/Logopädin?

Entscheidet du dich für eine Tätigkeit in der Logopädie, hast du auch in Zukunft gute Chancen auf eine Anstellung beziehungsweise eine erfolgreiche Selbständigkeit. Es ist zu erwarten, dass auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten Bedarf an logopädischen Fachkräften besteht: Erkrankungen und Verletzungen, die das Sprachzentrum in Mitleidenschaft ziehen, wird es immer geben. Das gilt auch für Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen Probleme mit dem Sprechen haben. Insofern kann Logopäd/in durchaus als Zukunftsberuf angesehen werden.

Eine Umschulung in diesem wichtigen Bereich ist bei entsprechender Eignung also eine sinnvolle Maßnahme im Hinblick auf deine berufliche Zukunft.

 

Werde ich als Logopäd/in reich – oder glücklich?

In Deutschland verdienen ausgebildete Logopäden/Logopädinnen durchschnittlich etwa 37.000 Euro pro Jahr. Wie viel Geld du genau erhältst, hängt von deinem Wohnort und auch der genauen Art der Tätigkeit ab: Logopäd/innen mit einer eigenen Praxis verdienen naturgemäß mehr als Angestellte in einer Klinik oder einer vergleichbaren Einrichtung. Reich wirst du im Bereich Logopädie vielleicht nicht, aber du kannst dich über ein recht gutes Gehalt freuen. Ob du als Logopäd/in glücklich wirst, hängt davon ab, ob du dich bei deiner Arbeit mit Menschen wohlfühlst. Du solltest in jedem Fall Geduld und Fingerspitzengefühl mitbringen und in der Lage sein, mit unterschiedlichen Personengruppen altersgerecht zu kommunizieren.

 

Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es für die Umschulung?

Wenn du dich für eine Umschulung im Bereich Logopädie interessierst, musst du hierfür einige Voraussetzungen erfüllen. Verlangt wird von den meisten Bildungsträgern ein Mindestalter von 16 Jahren, das du sicherlich ohnehin überschreitest, wenn du in einen anderen Beruf umschulen möchtest. Außerdem brauchst du einen Hauptschulabschluss und eine zweijährige Berufsausbildung beziehungsweise einen Realschulabschluss.

Da die Tätigkeit im Bereich Logopädie auch psychisch sehr fordernd sein kann, kann es sein, dass du ein Attest vorlegen musst, dass deine gesundheitliche Eignung bescheinigt. Auch ein Führungszeugnis wird standardmäßig verlangt. Eignest du dich darüber hinaus auch persönlich für die anspruchsvolle Arbeit in Klinik, Behinderteneinrichtung oder Praxis, steht deine Karriere als Logopäd/in nichts mehr im Wege.

 

Welche Inhalte erwarten mich bei der Umschulung?

Eine Weiterbildung im Bereich Logopädie vermittelt dir alle Kenntnisse und Grundlagen, die du für eine erfolgreiche Tätigkeit benötigst. Dazu gehören unter anderem die folgenden Inhalte:

  • Medizinische Grundlagen
  • Pädiatrie
  • Neurologie
  • Psychologie
  • Audiologie
  • Linguistik
  • Stimmbildung
  • Phonetik
  • Sprecherziehung
  • Hörgeräteakustik

 

Zu diesen theoretischen Inhalten der Umschulung zum/zur Logopäden/Logopädin kommen noch praktische Lerneinheiten. Diese werden im Rahmen von Praktika und Arbeitseinsätzen in Praxen und Kliniken erworben. Du absolvierst also einerseits klassische Schulstunden in den Räumlichkeiten des Bildungsträgers und erwirbst andererseits erste praktische Erfahrungen im Umgang mit Patienten. Die Weiterbildung schließt mit einem staatlichen Abschluss ab, der dich dazu berechtigt, als Logopäd/in zu arbeiten.

 

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für die Umschulung?

Wenn du zu den Interessenten für eine Umschulung im Bereich Logopädie gehörst, die anfallende Kursgebühren nicht aus eigener Tasche bezahlen können, solltest du dich rechtzeitig nach Finanzierungsmöglichkeiten umsehen – auch, um sicherzustellen, dass du deinen Lebensunterhalt während der Weiterbildung weiterhin bestreiten kannst. Bist du derzeit arbeitslos gemeldet, ist die Agentur für Arbeit oder auch das Jobcenter die für dich zuständige Stelle. Es ist bei fachlicher und persönlicher Eignung möglich, dass die Behörde die Umschulungskosten vollständig übernimmt. Dazu muss aber nachgewiesen werden, dass du nach erfolgreicher Qualifizierung gute Anstellungschancen hast. Kannst du aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr in deinem Beruf arbeiten, solltest du dich an die Deutsche Rentenversicherung wenden. Diese kann die Kosten für die Fortbildung im Rahmen der Teilhabe am Arbeitsleben übernehmen, wenn du einen Antrag stellst. Auch hier sind aber wieder die zukünftigen Anstellungschancen entscheidend darüber, ob dein Gesuch bewilligt wird oder nicht.

 

Kann ich die Umschulung auch berufsbegleitend absolvieren?

Falls du noch in deinem aktuellen Beruf tätig bist, dich aber bereits für einen Wechsel in die Logopädie interessierst, kannst du dich schon jetzt entsprechend fortbilden. In diesem Bereich werden aktuell nur wenige berufsbegleitende Umschulungen angeboten, denn grundsätzlich wird vorausgesetzt, dass du dich in Vollzeit an einer Fachschule für Logopädie einschreibst. Dann dauert die Weiterbildung drei Jahre. Möchtest du aber deinen Bachelor oder Master in der Logopädie machen, lassen sich diese Studiengänge durchaus in Teilzeit und somit berufsbegleitend absolvieren. Möglich ist dies an unterschiedlichen Hochschulen in der Bundesrepublik.

 

Wie viel kostet die Umschulung zum/zur Logopäden/Logopädin?

Abhängig davon, wie lange deine geplante Weiterbildung dauert, welche Inhalte genau beinhaltet sind und welcher Bildungsträger diese anbietet, entstehen für eine Umschulung hohe Kosten. Als Faustregel gilt: Pro Monat fallen etwa 500 Euro Kursgebühren an. Dazu kommen noch deine Lebenshaltungskosten, die mit ungefähr 1000 Euro berechnet werden. Eine dreijährige Weiterbildung kann also bis zu 18.000 Euro kosten. Naturgemäß kommen die wenigsten Umschüler hierfür selbst auf: Es ist daher sehr wichtig, sich rechtzeitig um passende Finanzierungsmöglichkeiten zu kümmern.

 

Was sollte ich bei der Bewerbung für die Umschulung beachten?

Hast du Interesse an einer Umschulung im Bereich Logopädie, ist es an der Zeit für eine Bewerbung beim Bildungsträger. Es ist ratsam, sich nicht nur bei einer Einrichtung zu bewerben, sondern mehrere Anschreiben zu versenden: Nicht immer sind noch freie Plätze verfügbar, und mehrere Bewerbungen erhöhen deine Chancen auf einen baldigen Start in die Fortbildung. In deinem Anschreiben solltest du möglichst ehrlich darlegen, warum du dich gerade für die Logopädie interessierst und welche Eignungen du mitbringst.

Hast du etwa bereits Erfahrung in einem pädagogischen, therapeutischen oder medizinischen Beruf sammeln können, ist dies bereits eine sehr gute Voraussetzung. Eine Zusage für die Kostenübernahme musst du unbedingt bereits zu Beginn vorlegen, damit diese vom Bildungsträger akzeptiert wird.

 

Wer bietet die Umschulung zum/zur Logopäden/Logopädin an?

Eine Umschulung im Bereich Logopädie wird unter anderem von den folgenden Bildungseinrichtungen angeboten:

 

Umschulung per Fernstudium – geht das?

Grundsätzlich ist es möglich, die Fortbildung zum/zur Logopäden/Logopädin auch auf dem Fernweg zu absolvieren. Diese Vorgehensweise bietet den Vorteil, dass du berufsbegleitend von Zuhause aus studieren kannst, ohne regelmäßig die Räumlichkeiten des Bildungsträgers aufzusuchen. Damit bist du besonders flexibel – zum Beispiel auch dann, wenn du kleine Kinder hast oder dich um einen pflegebedürftigen Angehörigen kümmerst. Zur Auswahl stehen dir neben Studiengängen im Bereich Logopädie auch die folgenden Alternativen:

  • Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen
  • Betriebswirt/in (Management im Gesundheitswesen)
  • Qualitätsbeauftragte/r im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen

 

Zum/zur Logopäden/Logopädin als Quereinsteiger?

Der Bereich Logopädie eignet sich auch für Quereinsteiger, die über keinerlei Vorkenntnisse in therapeutischen oder medizinischen Berufen verfügen. Das erforderliche Fachwissen kannst du dir mithilfe der Umschulung aneignen. Wenn du die persönlichen Voraussetzungen mitbringst und gerne mit Menschen arbeitest und diesen hilfst, ist ein Quereinstieg möglich. Es kann allerdings auch nicht schaden, wenn du schon einmal mit Kindern, alten oder kranken Menschen gearbeitet oder zu tun gehabt hast, so etwa auch im privaten Bereich.

Strebst du einen Quereinstieg in die Logopädie an, kannst du etwa ein Praktikum in einer Klinik oder Praxis absolvieren und so feststellen, ob du wirklich für diese wichtige und anspruchsvolle Tätigkeit geeignet bist. Die hier erworbenen ersten Kenntnisse können dir außerdem bei einer Bewerbung hilfreich sein und dir auch zugutekommen, wenn du eine Finanzierung vom Staat in Anspruch nehmen möchtest.