Als Sozialassistent/in unterstützt du hilfs- und pflegebedürftige Menschen im Alltag. Neben klassischen pflegenden Tätigkeiten spielen dabei auch pädagogische und organisatorische Aufgaben eine Rolle. Die Umschulung zum/zur Sozialassistent/in hält für dich die Chance bereit, dich mit diesem sehr abwechslungsreichen Bereich auseinanderzusetzen. Wie die berufliche Neuorientierung am besten gelingt, zeigen wir in diesem Artikel.
Was macht man als Sozialassistent/in?
Nach der Umschulung zum/zur Sozialassistent/in zählen soziale Einrichtungen wie Kindergärten, Kitas, Pflegeheime und Einrichtungen zur Betreuung behinderter Menschen zu deinen potenziellen Arbeitgebern. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass du dich in der häuslichen Pflege engagierst oder bei einem ambulanten Pflegedienst arbeitest.
Je nach Bereich unterstützt du die Pflegenden bei ihrer Tätigkeit und hilfst bei der Erledigung aller wichtigen Aufgaben. Dazu zählen einerseits die Aufgaben in der Grundpflege von alten und behinderten Menschen. Darüber hinaus bestimmen alltägliche Aufgaben wie das Einkaufen, Wäsche waschen, Kochen und einige Botengänge das Aufgabenfeld. Hinzu kommt eine gewisse pädagogische Verantwortung. Bei der Betreuung von Kindern im Haushalt wird etwa darauf geachtet, dass sie ihre Hausaufgaben ordnungsgemäß erledigen. Zudem kannst du als Vorbild dienen, was den Aufbau einer geeigneten Freizeitgestaltung betrifft.
Welche Zukunftsaussichten habe ich als Sozialassistent/in?
Nach wie vor gibt es in Deutschland einen großen Bedarf nach Sozialassistenz. Vor allem in den unteren Bevölkerungsschichten besteht in vielen Haushalten die Notwendigkeit der Unterstützung. Unabhängig vom sozialen Status sind es alte Menschen, die Anspruch auf diese Leistungen haben und dadurch für einen hohen Personalbedarf sorgen. Durch die demographische Entwicklung ist davon auszugehen, dass sich dieser Bedarf in den kommenden Jahren noch weiter erhöht. Nach dem Abschluss der Umschulung zum/zur Sozialassistent/in hast du somit die Möglichkeit, von einem wachsenden Markt zu profitieren, der immer neue Möglichkeiten bieten wird.
Werde ich als Sozialassistent/in reich?
Aktuellen Daten zufolge liegt der durchschnittliche Monatslohn im Bereich der Sozialassistenz bei 2.100 Euro brutto. Daraus gibt sich ein ungefährer Stundenlohn von 14,50 Euro. Es gibt eine Reihe von Faktoren, welche die Höhe der Bezahlung schlussendlich beeinflussen. Zum einen ist dies das jeweilige Bundesland. Darüber hinaus kann es sich lohnen, einen etwas größeren Arbeitgeber zu wählen, da die Gehälter dort in der Tendenz etwas höher ausfallen. Ein dritter Einflussfaktor ist die eigene Berufserfahrung. Insbesondere innerhalb der ersten fünf bis sieben Jahre kann es zu deutlichen Steigerungen der Bezüge kommen. Doch wie diese Zahlen zeigen, kann der Wunsch nach echtem Reichtum nicht das Ziel dieser Arbeit sein.
Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?
Grundsätzlich reicht ein Hauptschulabschluss aus, um für die Umschulung zum/zur Sozialassistent/in zugelassen zu werden. Insbesondere gute Deutschkenntnisse sind eine zentrale Voraussetzung, ohne die ein Berufseinstieg kaum möglich ist. Schließlich basiert die tägliche Arbeit ganz wesentlich auf der Kommunikation mit anderen Menschen.
Der persönliche Schulabschluss entscheidet bei der Ausbildung zum/zur Sozialassistent/in ebenfalls über die tatsächliche Dauer. Wer einen Hauptschulabschluss vorweisen kann, muss die klassische dreijährige Ausbildung absolvieren. Vorhandene Arbeitserfahrung in diesem Bereich kann die Ausbildung hingegen auf zwei Jahre verkürzen. Mindestens zwei Jahre dauert die Ausbildung zum/zur Sozialassistent/in auch dann, wenn du den mittleren Bildungsabschluss besitzt. Das Abitur bzw. Fachabitur ermöglicht dir in diesem Fall eine starke Verkürzung der Umschulungszeit. Die Umschulung kann unter dieser Bedingung schon innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden, wofür sich zum Beispiel ein FSJ im jeweiligen Bereich eignet.
Welche Inhalte erwarten mich bei der Umschulung?
Die Umschulung zum/zur Sozialassistent/in kann ganz klassisch an der Berufsfachschule absolviert werden. Hier werden die theoretischen Grundlagen vermittelt, die für die spätere Arbeit in diesem Bereich entscheidend sind. Dazu zählen zum Beispiel:
- Pädagogik
- Psychologie
- Erziehung und Pflege
- Gesundheits- und Krankenlehre
- Grundlagen des Sozialwesens
- Grundlagen der sozialen Betreuung
- Hygiene
- Rechtskunde
Mit diesen Fächern, die sehr stark auf das Berufsbild abgestimmt sind, ist die Ausbildung allerdings nicht abgeschlossen. Hinzu kommen allgemeinbildend Fächer, wie zum Beispiel Wirtschafts- und Sozialkunde und Deutsch. In Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Krankenpflege und der Altenhilfe werden während der Zeit der Umschulung Pflichtpraktika absolviert. Sie bieten die Möglichkeit, die zuvor erworbenen theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen.
Jobcenter, Arbeitsagentur, Rentenversicherung: Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?
Wer sich nicht für eine betriebliche Umschulung zum/zur Sozialassistent/in entscheidet, der erhält in diesem Zeitraum kein Gehalt. In diesem Fall bliebe nur das Absolvieren der Umschulung in Teilzeit, um das feste Einkommen beibehalten zu können. Aus diesem Grund erscheinen die verschiedenen staatlichen Förderungen, die für diese Zeit in Anspruch genommen werden können, besonders attraktiv.
Solltest du bislang Anspruch auf ALG1-Leistungen gehabt haben, so ist dein Jobcenter dafür der erste Ansprechpartner. Dort kannst du zum Beispiel einen Bildungsgutschein erhalten, mit dem die Kosten der Umschulung abgefedert werden können. Die Aussicht auf Unterstützung durch das Jobcenter besteht auch dann, wenn du zwar bislang noch einen Job hast, diesen aber in absehbarer Zeit verlieren wirst.
Vor dem Abschluss des 30. Lebensjahres zählt außerdem die Unterstützung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAFöG) zu den möglichen Hilfen. Sollte diese aus Altersgründen nicht mehr beansprucht werden können, ist der staatlich geförderte Bildungskredit eine geeignete Alternative.
Kann ich die Umschulung auch berufsbegleitend in Teilzeit oder per Abendschule machen?
Falls du Familie hast, Angehörige pflegst oder einfach weiter deiner bisherigen Arbeit nachgehen möchtest, kannst du die Umschulung zum/zur Sozialassistent/in auch in Teilzeit absolvieren. In dieser Branche nutzen besonders viele Absolventinnen und Absolventen das Angebot. Die Gesamtdauer der Umschulung muss sich durch diesen Schritt nicht zwingend verlängern. Allerdings muss die Umschulung in Teilzeit beim Jobcenter begründet werden, wenn sie über einen Bildungsgutschein finanziert werden soll. In diesem Fall gelten die Betreuung eigener Kinder oder das Pflegen von Angehörigen als valide Argumente.
Wie viel kostet die Umschulung?
Absolvierst du die Umschulung zum/zur Sozialassistent/in an einer staatlichen Berufsfachschule, kommen keine weiteren Kosten auf dich zu. Allerdings wird bei dieser Variante der schulischen Umschulung auch kein Gehalt gezahlt. Falls du dich stattdessen für die betriebliche Umschulung entscheidest, die in einigen Bundesländern möglich ist, liegt die monatliche Vergütung bei rund 600 Euro.
Deutlich höher sind unter dem Strich die Kosten, die durch die kleine Unterbrechung der Erwerbsbiografie entstehen können. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf die verschiedenen Gelegenheiten zur staatlichen Förderung zu werfen, die auf diesem Gebiet verfügbar sind.
Was muss ich bei der Bewerbung für die Umschulung beachten?
Wie auch in anderen Bereichen ist die digitale Bewerbung längst zum Standard im Bereich der Sozialassistenz geworden. Eine fehlerfrei verfasste und ordentlich gestaltete Bewerbungsmappe ist dafür die Grundlage. Dieser müssen unbedingt alle relevanten Zeugnisse, der Lebenslauf, das Anschreiben und der Nachweis relevanter Arbeitserfahrung beigelegt werden.
Neben diesen allgemeinen Hinweisen können die einzelnen Arbeitgeber individuelle Ansprüche an die Bewerbungen stellen. Aus dem Grund ist eine gründliche Recherche im Vorfeld durch nichts zu ersetzen.
Wer bietet diese Umschulung an?
Wenn du dich nun für die Umschulung zum/zur Sozialassistent/in entschieden hast, gibt es unterschiedliche Bildungsträger, an die du dich wenden kannst. Zum einen sind dies die staatlichen Berufsfachschulen im Land, die eine kostenlose Umschulung möglich machen. Für die bezahlte betriebliche Ausbildung ist es wichtig, nach passenden sozialen Einrichtungen in der Nähe zu schauen, an denen die Umschulung absolviert werden kann. Doch längst nicht jede Einrichtung versteht sich selbst als Ausbildungsbetrieb, weshalb sich die gezielte Nachfrage lohnt.
Ein weiterer beliebter Ansprechpartner für die Umschulung ist die örtliche Diakonie. Auch dort besteht die Möglichkeit, einen Platz für die berufliche Neuorientierung zu erhalten.
Umschulung per Fernstudium – wie geht das?
Bei der Arbeit als Sozialassistent/in handelt es sich um eine praktische Tätigkeit, die nur durch eine betriebliche oder schulische Ausbildung erlernt werden kann. Wer sich aus einer akademischen Perspektive an die Branche annähern möchte, findet jedoch artverwandte Studiengänge, die eine interessante Alternative sein können. An unterschiedlichen Instituten können diese auch im Rahmen eines Fernstudiums absolviert werden. Dazu zählen beispielsweise:
- B.A. Soziale Arbeit
- B.A. Kindheitspädagogik
- B.A. Sozialpädagogik
- B.A. Heilpädagogik
Zum/zur Sozialassistent/in als Quereinsteiger – Tipps
Ein klassischer Quereinstieg als Sozialassistent/in mag zwar sehr attraktiv erscheinen, ist in aller Regel aber nicht möglich. Die beste realisierbare Alternative ist deshalb der berufsbegleitende Seiteneinstieg. In diesem Fall arbeitest du zunächst als ungelernter und angeleiteter Sozialassistent/in. Während der täglichen Arbeit, für die du bereits entlohnt werden kannst, absolvierst du dann die Ausbildung. Die hat allerdings den Nachteil einer hohen zeitlichen Belastung, die mit den weiteren persönlichen Verpflichtungen erst in Einklang gebracht werden muss.