Umschulen zum/zur Forstwirt/in

Die Aufgaben von Forstwirten sind relativ vielseitig. Je nachdem, wo sie beschäftigt sind, kann das Tätigkeitsfeld breiter definiert oder mehr auf bestimmte Schwerpunkte fokussiert sein. Zu den wichtigsten Aufgaben von Forstwirten und Forstwirtinnen gehören das Begründen von Waldbeständen durch Aufforstung der betreffenden Flächen, die Pflege von Waldflächen, beispielsweise durch Schädlingsbekämpfung oder Schutz vor Wildverbiss, sowie die Holzernte.

Weitere typische Tätigkeiten von Forstwirten/Forstwirtinnen sind:
  • Pflege von (Feucht-)Biotopen, Mooren und Gewässern in Wäldern
  • Gewinnung von (Baum-)Samen
  • Anlegen und Unterhalten von Forststraße und Waldwegen
  • Bau von Erholungseinrichtungen wie z. B. Picknickplätzen, Schutzhütten und Bänken
  • Errichten von Hochsitzen
  • Anbringen von Nistkästen
  • Einrichten von Wildfutterplätzen
  • Wartung und Instandhaltung forstwirtschaftlicher Arbeitsmittel, von Fahrzeugen, Maschinen bis zu traditionellen Werkzeugen

 

Als Arbeitgeber kommen vor allem Forstverwaltungen beziehungsweise Forstämter, staatliche und private Forstbetriebe sowie forstwirtschaftliche Dienstleistungsunternehmen infrage. Darüber hinaus finden Forstwirte/Forstwirtinnen jedoch auch Beschäftigungsmöglichkeiten in Baumschulen, im Garten- und Landschaftsbau sowie vereinzelt auch in touristischen und kulturellen Einrichtungen mit inhaltlichem Bezug zum Thema Wald.

 

Welche Zukunftsaussichten habe ich nach der  Forstwirt-Umschulung?

Wälder sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer natürlichen Umgebung. Sie haben einen wichtigen Einfluss auf das Klima und dienen zahlreichen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum. Darüber hinaus ist der Wald eine wichtige Rohstoffquelle, insbesondere für die Holzgewinnung, und bietet dem Menschen vielfältige Erholungsmöglichkeiten.
Da die Bewirtschaftung, Pflege und Erhaltung der Wälder laufend gewährleistet werden müssen, bietet der Beruf Forstwirt/in sehr gute Zukunftsaussichten, und jährlich beginnen rund 500 Menschen in Deutschland eine reguläre dreijährige Berufsausbildung in diesem Bereich. Dazu kommen jeweils noch Quereinsteiger/innen, die sich im Rahmen einer Umschulung für die Tätigkeit als Forstwirt/in qualifizieren.
Obwohl in der Forstwirtschaft heute mit moderner Technik gearbeitet wird, ist nicht absehbar, dass die Tätigkeiten von Forstwirten/Forstwirtinnen vollständig automatisiert werden könnten. Wer sich als Forstwirt/in beruflich weiterentwickeln möchte, hat dafür verschiedene Möglichkeiten. Neben fachlichen Spezialisierungen kommen vor allem der Erwerb eines Abschlusses als Forstwirtschaftsmeister oder auch ein forstwirtschaftliches Studium infrage.

 

Werde ich als Forstwirt/in reich – oder glücklich? Oder beides?

Die Gehälter von ausgebildeten Forstwirten/Forstwirtinnen in Deutschland variieren zwischen rund 1.600 Euro und 3.200 Euro brutto monatlich. Damit liegen sie unterhalb des aktuellen bundesweiten Durchschnittseinkommens. Je nach Arbeitgeber und Berufserfahrung oder im Falle der Übernahme von Leitungsfunktionen können auch deutlich höhere Vergütungen erreicht werden.
Vor allem für naturverbundene Menschen, die sich gern draußen aufhalten und körperlich aktiv sind, ist Forstwirt/in ein dennoch ein attraktiver Beruf. Als besonders erfüllend erleben es viele Forstwirte/Forstwirtinnen, dass sie mit ihrer Arbeit tagtäglich einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit leisten. Dies gilt insbesondere bei Arbeitgebern, die bewusst Wert auf nachhaltige Forstwirtschaft legen, sei es aufgrund ihrer eigenen Überzeugungen oder entsprechender gesetzlicher Vorschriften.

 

Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?

Im Unterschied zur regulären dualen Ausbildung zum/zur Forstwirt/in, die drei Jahre dauert, kann eine entsprechende Umschulung auch innerhalb eines kürzeren Zeitraums von beispielsweise zwei Jahren absolviert werden. Dafür wird jedoch in der Regel erwartet, dass die Interessenten/Interessentinnen für die Umschulung bereits eine andere Berufsausbildung abgeschlossen haben und erste Berufserfahrungen nachweisen können.
Abgesehen von formalen Zulassungsvoraussetzungen solltest du eine gute körperliche Fitness und handwerkliches Geschick mitbringen, wenn du nach der entsprechenden Umschulung als Forstwirt/in tätig sein möchtest.

 

Welche Inhalte erwarten mich bei der Umschulung?

Im Vergleich zu einer regulären dreijährigen Berufsausbildung sind die Inhalte bei einer Umschulung zum/zur Forstwirt/in meist stärker fokussiert und komprimiert. Zu den typischen inhaltlichen Schwerpunkten einer solchen Umschulung gehören:

  • Waldbewirtschaftung, Forstproduktion und Holzernte
  • Waldpflege, Landschaftspflege und Naturschutz
  • Forsttechnik
  • Organisation und Wirtschaft

 

Wenn du bereits eine andere Berufsausbildung abgeschlossen hast, solltest du vor dem Beginn einer Umschulung zum/zur Forstwirt/in klären, inwieweit du dir dabei bereits früher erarbeitete Ausbildungsinhalte anrechnen lassen und dadurch möglicherweise Zeit und Kosten bei der Umschulung sparen kannst. Gute Chancen dafür bestehen vor allem bei denjenigen, die zuvor eine inhaltlich verwandte Ausbildung durchlaufen haben, beispielsweise im Garten- und Landschaftsbau oder auch in der Landwirtschaft.

 

Jobcenter, Arbeitsagentur, Rentenversicherung: Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?

Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du für eine Umschulung zum/zur Forstwirt/in eine Förderung durch das Jobcenter, die Agentur für Arbeit oder in bestimmten Fällen auch von der staatlichen Rentenversicherung erhalten, beispielsweise in Form eines Bildungsgutscheins. Es empfiehlt sich, dazu einen Beratungstermin beim Jobcenter zu vereinbaren, um die für deine individuelle Situation infrage kommenden Fördermöglichkeiten prüfen zu lassen.

 

Kann ich die Umschulung auch berufsbegleitend in Teilzeit oder per Abendschule machen?

Inwieweit du eine Umschulung zum/zur Forstwirt/in auch berufsbegleitend oder per Abendschule absolvieren kannst, hängt vom jeweiligen Anbieter ab. In der Regel kommt dies jedoch nur für theoretische Teile der Umschulung infrage. Exkursionen, praktische Übungen oder Einweisungen in die Handhabung von moderner Forsttechnik lassen sich meist nur als Präsenzveranstaltungen tagsüber absolvieren.

 

Wie viel kostet die Umschulung?

Für eine Umschulung zum/zur Forstwirt/in können Kosten in Höhe eines deutlich vierstelligen oder sogar fünfstelligen Euro-Betrages anfallen. Die genaue Höhe der Kosten ist jeweils bei den einzelnen Anbietern zu erfragen. Aufgrund der beträchtlichen Kosten ist es sinnvoll, sich vorab nach Fördermöglichkeiten beziehungsweise nach einer Kostenübernahme durch das Jobcenter zu erkundigen.

 

Was muss ich bei der Bewerbung für die Umschulung beachten?

Wenn du dich für eine Umschulung zum/zur Forstwirt/in bewerben möchtest, solltest du möglichst mehrere Angebote vergleichen. Neben den Kosten solltest du dabei die Art des angestrebten Abschlusses (zum Beispiel ein Zertifikat oder eine IHK-Prüfung), die Dauer, den zeitlichen Ablauf und die zu erfüllenden Voraussetzungen genau ansehen.
Zudem solltest du dir darüber im Klaren sein, ob dir die Arbeit als Forstwirt/in auf Dauer zusagt, insbesondere die damit verbundene physischen Belastungen. Gleichzeitig kannst du jedoch auch sicher sein, dass du dir mit der Umschulung zum/zur Forstwirt/in den Zugang zu einem abwechslungsreichen, naturverbundenen Beruf erschließt, der eine Reihe von Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung bietet.

 

Wer bietet diese Umschulung an?

Eine außerbetriebliche Umschulung zum/zur Forstwirt/in wird von verschiedenen privaten Bildungsträgern angeboten. Es lohnt sich jedoch auch, bei forstwirtschaftlichen Betrieben und Institutionen in deiner Umgebung nach entsprechenden Möglichkeiten zu fragen. Insbesondere dort, wo Unternehmen mit Personalmangel und Problemen bei der Nachwuchsgewinnung zu kämpfen haben, besteht häufig auch die Bereitschaft, Quereinsteiger/innen den Zugang zum Beruf des/der Forstwirts/Forstwirtin im Wege einer Umschulung zu erschließen.

 

Umschulung per Fernstudium – wie geht das?

Grundsätzlich können zahlreiche Umschulungen per Fernstudium in berufsbegleitenden Kursen absolviert werden. Inwieweit du dir Inhalte einer Umschulung zum/zur Forstwirt/in in Fernstudienkursen aneignen kannst, solltest du jedoch im Einzelfall prüfen, da diese Umschulung typischerweise auch wichtige praktische Teile enthält, die sich nicht für ein Fernstudium eignen. Eine berufliche Weiterqualifikation als Forstwirt/in mit dem Ziel, einen höheren Berufsabschluss zu erwerben, kann jedoch durchaus auch per Fernstudium möglich sein.

 

Zum/zur Forstwirt/in als Quereinsteiger – Tipps

Wenn du dich als Quereinsteiger/in zum/zur Forstwirt/in qualifizieren möchtest, solltest du zunächst prüfen, ob du wesentliche Voraussetzungen für eine Arbeit in diesem Beruf erfüllst. Dazu gehören vor allem eine gute körperliche Fitness und die Bereitschaft, überwiegend draußen tätig zu sein. Dabei bringt es die Art der Tätigkeit mit sich, dass die Arbeitsorte immer wieder wechseln, wenn Arbeiten in einem bestimmten Waldstück abgeschlossen und an anderer Stelle fortzusetzen sind.
Falls du bislang eine Bürotätigkeit ausgeübt hast, erfordert der Berufswechsel folglich die Bereitschaft zu einer erheblichen Umstellung. Bist du dagegen bisher auf dem Bau, in der Landwirtschaft oder im Garten- und Landschaftsbau tätig, wirst du als Forstwirt/in vermutlich eine Reihe von Ähnlichkeiten mit deiner jetzigen Tätigkeit feststellen, was bestimmte organisatorische Abläufe und das Arbeiten unter freiem Himmel betrifft.

Lass dich beraten!
Als Berufswechsler/in solltest du dich vor dem Beginn einer Umschulung zum/zur Forstwirt/in bei potenziellen Anbietern darüber beraten lassen, ob du dir im Rahmen einer früheren Berufsausbildung oder deiner praktischen Berufstätigkeit erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten für die Umschulung anrechnen lassen kannst. Möglicherweise lässt sich die Dauer der Umschulung auf diese Weise verkürzen und die Kosten dafür fallen geringer aus.