Heilerziehungspfleger/innen arbeiten in heilpädagogischen Kindertagesstätten, Förderschulen, Wohn- und Pflegeheimen sowie in Werkstätten. Die Fachkräfte unterstützen Menschen mit Behinderung in ihrem Alltag und tragen damit zur Entlastung der jeweiligen Personen und ihrer Familien bei. Darüber hinaus leisten sie pädagogische und lebenspraktische Unterstützung und Betreuung in Förderschulen, Kliniken und bei ambulanten Diensten.
Ob die Arbeit stationär oder ambulant erfolgt, hängt vom Grad der Behinderung und den Lebensverhältnissen der betreuten Personen ab. So können Heilerziehungspfleger/innen auch in Privathaushalten, zum Beispiel bei der Freizeitbetreuung von jüngeren Menschen mit Behinderung, tätig sein.
Welche Zukunftsaussichten habe ich als Heilerziehungspfleger/in?
Aufgrund des demographischen Wandels und weil der Fachkräftemangel in Pflegeheimen und mobilen Diensten groß ist, sehen die Zukunftsaussichten für Beschäftigte derzeit sehr gut aus. Die meisten Prognosen sehen einen steigenden Bedarf an Arbeitskräften in dieser Branche, sodass angehende Heilerziehungspfleger/innen damit rechnen können, eine ansprechende Stelle zu bekommen.
Werde ich als Heilerziehungspfleger/in reich – oder glücklich? Oder beides?
Die Umschulung zum/zur Heilerziehungspfleger/in eignet sich vor allem für Menschen mit ausgeprägtem sozialem Gespür und einem Interesse an sozialen und beratenden Tätigkeiten. Zwar ist es bei der Bewerbung für einen Umschulungsplatz vorteilhaft, eine abgeschlossene Ausbildung in der Pflege vorweisen zu können, zwingend notwendig ist dies aber nicht. Eine wichtige Rolle spielen neben dem Interesse an der Arbeit mit Personen mit Behinderung ein Interesse an praktischen und kreativen Tätigkeiten sowie eine gute Kommunikationsfähigkeit.
Wichtig sind auch eine gute körperliche Verfassung und eine hohe psychische Stabilität. Schließlich gehört nicht nur die Betreuung kranker und bettlägeriger Menschen zu den Aufgaben von Heilerziehungspfleger/innen, sondern auch der Umgang mit zwischenmenschlich belastenden Situationen.
Wer all diese Eigenschaften mitbringt und sich sicher ist, dass Heilerziehungspfleger/in der richtige Job ist, wird in diesem Beruf mit großer Wahrscheinlichkeit glücklich werden. Beachten sollte man aber auch die finanzielle Seite, also die Verdienstmöglichkeiten als Heilerziehungspfleger/in. Hier zeigen sich in der Praxis zwar große Unterschiede, das durchschnittliche Jahresgehalt bewegt sich aber zwischen etwa 18.000 bis 42.000 Euro brutto.
Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?
Eine Umschulung zum/zur Heilerziehungspfleger/in ist mit unterschiedlichen Bildungshintergründen möglich. Es sollten ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschule) sowie zwei Jahre Berufserfahrung in der Sozialpflege vorliegen.
Eine Verkürzung der Umschulungszeit ist nur dann möglich, wenn bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung nachgewiesen werden kann. Personen mit Hauptschulabschluss, die Heilerziehungspfleger/innen werden wollen, müssen zuvor eine Ausbildung zum/zur Pflegehelfer/in (Sozialpflege, Kinderpflege) durchlaufen haben.
Viele Bildungseinrichtungen bestehen zudem auf ein ärztliches Attest, das den Umschüler/innen die gesundheitliche Eignung für den Beruf bestätigt.
Welche Inhalte erwarten mich bei der Umschulung?
Die Umschulung zum/zur Heilerziehungspfleger/in dauert zwischen 24 und 36 Monaten. Meist handelt es sich um eine schulische und betriebliche Ausbildung (duales System), die theoretische und praktische Inhalte vermittelt. Betriebspraktika dienen dazu, die theoretischen Inhalte zu vertiefen.
Im Fokus des theoretischen Unterrichts stehen unterschiedliche Schulen der Pädagogik (u.a. Heil-, Religions- und Medienpädagogik). Des Weiteren werden medizinische Grundlagen sowie Psychiatrie, Psychologie und Pflege gelehrt. Hinzu kommen Fächer wie Hauswirtschaft, Spiel und Gestaltung, Musik und Bewegung.
Ein wichtiger Teil des praktischen Teils der Ausbildung ist es, Menschen mit Behinderung eine Bezugsperson zu sein und ihnen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Die Umschüler/innen lernen, die Klient/innen in allen Lebensbereichen zu unterstützen und zu beraten. Außerdem arbeiten sie eng mit dem sozialen Umfeld der jeweiligen Personen zusammen und setzen sich mit den zuständigen Fachärzt/innen und Angehörigen auseinander.
Jobcenter, Arbeitsagentur, Rentenversicherung: Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?
Der theoretische Teil der Ausbildung an Berufsfachschulen wird nicht vergütet. Häufig verlangen private Einrichtungen sogar Gebühren in Form von Schulgeld. Eine Möglichkeit, diese Kosten zu decken, ist der Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit beziehungsweise vom Jobcenter. Wird dieser bewilligt, erhältst du neben einem Umschulungsgeld weitere Zuschüsse und finanzielle Förderungen.
Eine weitere Chance auf eine finanzierte Umschulung bieten die Rentenversicherung oder die Berufsgenossenschaften. Diese übernehmen die Kosten für die Umschulung, wenn du bereits in einem anderen Beruf gearbeitet hast, diesen aus bestimmten Gründen wie einem Unfall oder einer Erkrankung nicht mehr ausüben kannst.
Darüber hinaus können bei Zutreffen verschiedener Voraussetzungen auch die gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD) oder der Arbeitgeber die Kosten der Umschulung übernehmen. Eine Umschulung über die Bundeswehr ist nur für Angehörige der Streitkräfte möglich, die sich für den zivilen Arbeitsmarkt qualifizieren wollen. Manche Arbeitgeber fördern eine Umschulung bestimmter Beschäftigten, wenn diese in einen andere Tätigkeit wechseln wollen und so ihre Kenntnisse für das Unternehmen erhalten bleiben. Unter bestimmten Voraussetzungen beteiligt sich in diesem Fall sogar die Arbeitsagentur an den Umschulungskosten.
Kann ich die Umschulung auch berufsbegleitend in Teilzeit oder per Abendschule machen?
In der Regel absolvierst du die schulische Ausbildung zum/zur Heilerziehungspfleger/in in Vollzeit. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Umschulungsmaßnahme in Teilzeit und damit berufsbegleitend durchzuführen. Ob dies möglich ist, hängt von der Fachschule ab. Es gibt einige Einrichtungen, die Ausbildungsgänge anbieten, die du parallel zu einer beruflichen Tätigkeit besuchen kannst.
Wie viel kostet die Umschulung?
Eine Umschulung zum/zur Heilerziehungspfleger/in kostet zwischen null und mehreren Tausend Euro. Wie hoch die Kosten sind, ist von der jeweiligen Bildungseinrichtung und der Art der Umschulung abhängig. Entscheidest du dich für die klassische dreijährige Ausbildung, fallen zwar keine Lehrgangskosten an, du musst für die Dauer der Ausbildung aber deinen Lebensunterhalt selbst finanzieren. Entscheidest du dich für eine Umschulung bei einem privaten Bildungsanbieter, musst du zusätzlich Lehrgangskosten bezahlen.
Was muss ich bei der Bewerbung für die Umschulung beachten?
Bei der Bewerbung für die Umschulung solltest du mehrere Dinge beachten. Wichtig ist zum Beispiel, dass du in Anschreiben und Lebenslauf deine erste Berufsausbildung erwähnst und Belege, zum Beispiel Zeugnisse, vorlegst.
Da es keinen Anspruch auf die Bewilligung einer Umschulung gibt, solltest du dir für das Verfassen der Bewerbung ausreichend Zeit nehmen. Formuliere dein Anliegen und dein Interesse an einem Lehrgangsplatz positiv und optimistisch und lege überzeugend dar, warum du den Berufswechsel anstrebst. Warum hast du dich für eine Tätigkeit in ausgerechnet diesem Bereich entschieden? Welche Qualifikationen bringst du bereits mit und wieso bist du für den gewählten Beruf besonders geeignet?
Wer bietet diese Umschulung an?
Ausbildungen und Lehrgänge zum/zur Heilerziehungspfleger/in werden sowohl von Berufskollegs und -schulen sowie von öffentlichen und privaten Trägern angeboten. Je nach Anbieter können der Aufbau und die Inhalte der Umschulung variieren, zum Teil weicht auch die Gewichtung zwischen theoretischem und praktischem Ausbildungsteil voneinander ab.
Bekannte Umschulungsanbieter:
- KVJS-Bildungszentrum Schloss Flehingen, Oberderdingen
- Camphill Ausbildungen gGmbH, Frickingen
- Heimerer Schulen, Leipzig
- IBKM gemeinnützige Schulträger, Heldrungen
- Berufskolleg Michaelshoven, Köln
- Diakonisches Institut für Soziale Berufe, Dornstadt/Reutlingen
- Berufsbildende Schulen Gesundheit und Soziales Landkreis Grafschaft Bentheim, Nordhorn
- Campus am Park, Fachschule für Sozialwesen Heilerziehungspflege, Herbstein
Weitere Anbieter der Umschulung zum/zur Heilerziehungspfleger/in findest du auf der Webseite der Arbeitsagentur.
Umschulung per Fernstudium – wie geht das?
Heilerziehungspfleger/in kann man auch mit einem Fernstudium werden, das nebenberuflich absolviert werden kann. Für die jeweiligen Studiengänge sind in der Regel das Abitur oder Fachabitur nötig, möglich ist die Zulassung aber auch mit einer mehrjährigen Berufstätigkeit in einem einschlägigen Bereich oder einer Aufstiegsfortbildung.
Diese privaten Fernhochschulen bieten das Studium zum/zur Heilerziehungspfleger/in an:
- sgd
- wbh (Wilhelm-Büchner-Hochschule)
- Fernakademie für Erwachsenenbildung
- Euro-FH
- Laudius Akademie für Fernstudien
- Hochschule Fresenius
- AKAD University
- Wings Fernstudium, Hochschule Wismar
Zum/Zur Heilerziehungspfleger/in als Quereinsteiger – Tipps
Das Arbeiten mit Menschen mit Behinderung ist ein Querschnittsfeld aus verschiedenen beruflichen Qualifikationen – neben der klassischen Heilerziehungspflege auch die Krankenpflege, die Pädagogik und die Altenpflege. Es bedarf also nicht unbedingt einer vollständigen Umschulung zum/zur Heilerziehungspfleger/in, um in diesem Bereich tätig zu werden. Mit der passenden Zusatzqualifikation haben auch Fachfremde die Möglichkeit, in die Heilerziehungspflege einzusteigen und den Anforderungen im beruflichen Alltag gerecht zu werden.
Wer sich beruflich neu orientieren will und dafür die Heilerziehungspflege ins Auge fasst, kann neben einer Umschulungsmaßnahme beispielsweise auch eine berufsbegleitenden Ausbildung in Teilzeit absolvieren. Da es zudem in vielen Einrichtungen an Fachkräften fehlt, stehen die Chancen auf einen direkten Quereinstieg ohne vorherige Qualifizierung ebenfalls gut.