Umschulen zum Kinderpfleger/zur Kinderpflegerin

Wenn du gerne mit Kindern arbeitest, kannst du eine Umschulung zum Kinderpfleger/zur Kinderpflegerin ins Auge fassen. Kinderpfleger/innen sind heute gefragte Fachkräfte. In diesem Artikel erfährst du, welche Ausbildung dafür notwendig ist, welche Umschulungsmöglichkeiten es gibt und welche Kosten mit der Umschulung verbunden sind. Ferner bietet dir der Artikel einen Überblick über die Zukunftsperspektiven und die Einkommensmöglichkeiten in diesem Beruf.

 

Was macht man als Kinderpfleger/in?

Der Beruf des/der Kinderpflegers/in ist auch als sozialpädagogischer Assistent oder sozialpädagogische Assistentin bekannt. Kinderpfleger/innen oder sozialpädagogische Assistent/innen arbeiten in erster Linie in Kinderkrippen und Kindergärten sowie in Kinderheimen. Darüber hinaus sind sie jedoch auch in Ferienheimen tätig oder in Privathaushalten. Kinderpfleger/innen sorgen dafür, dass sich Kinder seelisch, körperlich und geistig gesund entwickeln. Dafür führen Kinderpfleger/innen mit ihren Schützlingen pädagogische Spiele durch und sorgen für sportliche Betätigungen im altersgerechten Umfeld.

Kinderpfleger/innen kümmern sich in manchen Fällen auch um Kleinkinder oder Säuglinge, denn das Arbeiten mit behinderten Kindern gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich von Kinderpfleger/innen. Der Beruf des/der Kinderpflegers/in erfordert sehr viel Motivation, Ausdauer und Empathie.

 

Welche Zukunftsperspektiven habe ich als Kinderpfleger/in?

Die Berufsaussichten für Kinderpfleger/innen sind aufgrund der relativ starken Nachfrage im sozialpädagogischen Bereich sehr gut. Ausgebildete sozialpädagogische Assistent/innen finden als Kinderpfleger/innen zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Dazu gehören sowohl staatliche Einrichtungen wie Kindergärten, Vor- und Grundschulen als auch private Einrichtungen. Wenn du eine Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in erfolgreich absolviert hast, kannst du danach entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Dazu gehören beispielsweise die Ausbildungen als Erzieher/in oder Heilerziehungspfleger/in. Ferner ist eine Weiterbildung zum/zur Fachwirt/in für Organisation und Führung im Sozialbereich oder zum/zur Betriebswirt/in im Sozialwesen möglich.

 

Werde ich als Kinderpfleger/in zufrieden sein?

Das Gehalt von Kinderpfleger/innen liegt je nach Qualifikation und Erfahrung zwischen 18.000 und 24.000 Euro brutto jährlich. Der Beruf bietet dir jedoch die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Das gilt vor allem dann, wenn du gerne kreativ mit Kindern arbeitest. Wenn du gerne musizierst und mit Kindern spielerisch lernst, wirst du in diesem Job abwechslungsreiche und spannende Aufgaben haben, die auf dich zukommen.

 

Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?

Um eine Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in in Angriff zu nehmen, benötigst du zumindest einen positiven Hauptschulabschluss. Vorkenntnisse im sozialpädagogischen Bereich sind nicht unbedingt erforderlich, doch die klassische Umschulung richtet sich in erster Linie an Personen, die bereits eine ähnliche Ausbildung hinter sich gebracht haben. Das sind vorwiegend Personen, die Vorkenntnisse in der Hauswirtschaft oder der Sozialpflege haben. In manchen Bundesländern wird für die Umschulung auch ein mittlerer Bildungsabschluss verlangt. Als Voraussetzungen gelten zudem ein Führungszeugnis sowie ein ärztliches Gesundheitszeugnis. Welche Voraussetzungen konkret erfüllt werden müssen, hängt ebenfalls vom jeweiligen Bundesland ab, in dem du die Ausbildung absolvieren willst.

Neben diesen formalen Voraussetzungen gibt es noch einige persönliche Voraussetzungen für diesen Beruf. Kinderpfleger/innen müssen auf jeden Fall kreativ sein, psychisch belastbar und konfliktfähig. Nicht zuletzt solltest du über ein großes Verantwortungsbewusstsein verfügen.

 

Welche Inhalte erwarten mich bei der Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in?

Eine Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in erfolgt üblicherweise im Rahmen einer schulischen Ausbildung. Diese wird an einer Berufsfachschule oder in einem Berufskolleg durchgeführt. Parallel dazu absolvieren die Schüler/innen ein Berufspraktikum in einem Praktikumsbetrieb. Die gesamte Ausbildung nimmt zwei bis drei Jahre in Anspruch. Die Dauer der Ausbildung hängt wiederum vom jeweiligen Bundesland ab.

Einzelne Inhalte der theoretischen Ausbildung variieren je nach Bundesland und Berufsfachschule. Zu den theoretischen Schwerpunkten zählen jedoch Fächer wie Sozialpädagogik, Hauswirtschaftslehre, Kunst- und Werkerziehung, Musikerziehung sowie die Gesundheitslehre. Die praktische Anwendung der theoretischen Kenntnisse erlangen Umschüler/innen in einem Berufspraktikum. In den meisten deutschen Bundesländern erfolgt die praktische Berufsausbildung unmittelbar nach Abschluss der schulischen Ausbildung und dauert ein Jahr. Im Rahmen einer Umschulung absolvierst du Praktika bereits im Rahmen der schulischen Ausbildung. Zu den wichtigsten Inhalten, die in dieser Ausbildung vermittelt werden, zählen:

  • Pädagogik und Didaktik
  • Psychologie und Sozialkunde
  • die Gesundheitslehre
  • Recht und Organisation

 

Diese Gegenstände sind zudem ein verpflichtender Bestandteil der staatlichen Anerkennungsprüfung, die du nach der Umschulung ablegen musst.

 

Jobcenter, Arbeitsagentur, Rentenversicherung: Welche Möglichkeiten der Finanzierung der Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in gibt es?

Eine Umschulung in einer öffentlichen Berufsfachschule oder einem Berufskolleg kostet kein Geld. Allerdings musst du als Umschüler während deiner schulischen Ausbildung deinen Lebensunterhalt finanzieren. Ausbildungen in privaten Bildungseinrichtungen sind hingegen zusätzlich mit Lehrgangsgebühren verbunden. Auf jeden Fall ist die Prüfung zum staatlich anerkannten Kinderpfleger mit einer Gebühr verknüpft. Wer eine Förderung in Anspruch nehmen will, kann auf verschiedene staatliche Finanzierungshilfen zurückgreifen.

Als Anlaufstelle für eine Umschulung empfiehlt sich daher die Bundesagentur für Arbeit im jeweiligen Bundesland. Hier gibt es die Möglichkeit, eine Förderung mit BAföG in Anspruch zu nehmen. Zudem kannst du über die Arbeitsagentur den Bildungsgutschein erhalten sowie eine finanzielle Unterstützung für den Lebensunterhalt.

 

Kann ich die Umschulung auch berufsbegleitend machen?

Ja, das ist möglich. Die Ausbildung kann auch in Teilzeit erfolgen. Bestimmte Bildungseinrichtungen bieten eine berufsbegleitende theoretische und praktische Ausbildung für Kindererzieher/innen an. Diese Ausbildung bereitet die Absolvent/innen des Lehrgangs auf die Externenprüfung vor. Diese Prüfung wird als offizieller Bildungsabschluss als Kinderpfleger/in anerkannt.

 

Wie viel kostet die Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in?

Falls du eine Umschulung im Zuge einer schulischen Ausbildung an einer öffentlichen Berufsschule machst, musst du keine Lehrgangsgebühren zahlen. Ansonsten heben private Bildungsträger jedoch eine gewisse Lehrgangsgebühr ein. Diese ist je nach Lehrgangsanbieter sehr unterschiedlich. Wer die Externenprüfung zum/zur staatlich geprüften Kinderpfleger/in wählt, muss dafür eine Prüfungsgebühr entrichten. Diese Gebühr setzt sich aus einer Bearbeitungsgebühr und einer Prüfungsgebühr zusammen.

Die Höhe dieser Gebühren variiert ebenfalls nach dem jeweiligen Bundesland. In München zum Beispiel beträgt die Bearbeitungsgebühr 100 Euro und die Prüfungsgebühr für die Externenprüfung 1.300 Euro. In anderen Bundesländern gibt es ähnliche Gebührensätze. Hier solltest du vor Beginn der Umschulung recherchieren.

 

Was sollte ich bei der Bewerbung für die Umschulung beachten?

Für eine Bewerbung für die Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in musst du jedenfalls ein Bewerbungsschreiben verfassen. In diesem solltest du deine Beweggründe für die Umschulung deutlich darlegen und erklären, warum gerade du für diesen Beruf geeignet bist. Darüber hinaus ist ein Lebenslauf in tabellarischer Form notwendig sowie Kopien der bisherigen Ausbildungsabschlüsse. Für eine Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in ist mindestens ein positiver Hauptschulabschluss erforderlich. Eine Bewerbung für eine Umschulung ist mit einer Jobbewerbung vergleichbar und setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:

  • dem Anschreiben
  • dem Motivationsschreiben
  • den Lebenslauf in tabellarischer Form
  • diversen Unterlagen wie Zeugnisse, Zertifikate etc.

 

Heute reichen Bewerber/innen ihre Unterlagen meistens in digitaler Form beim jeweiligen Bildungsanbieter ein.

 

Wer bietet eine Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in an?

Die Ausbildung zum/zur Kinderpfleger/in bieten vor allem Berufsfachschulen an. Allerdings heißt die Ausbildung nicht unbedingt Kinderpfleger/in. In manchen Bundesländern wird dafür die Bezeichnung sozialpädagogischer Assistent oder sozialpädagogische Assistentin benutzt. Das ist in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Thüringen, Hessen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie in NRW und Schleswig-Holstein der Fall. Eine Ausbildung für diesen Beruf bieten sowohl staatliche Berufsfachschulen als auch private Bildungseinrichtungen an. Bildungsanbieter sind beispielsweise die Diakonie oder die Bildungseinrichtung Karriereknoten.

 

Umschulung per Fernstudium – wie geht das?

Wenn du die Externenprüfung zum staatlich geprüften Kinderpfleger absolvieren willst, kannst du dich dafür auch via Fernlehrgang vorbereiten. Einen derartigen Fernlehrgang bietet zum Beispiel das Deutsche Erwachsenenbildungswerk DEB an. Hier musst du innerhalb von 24 Monaten verschiedene Lehrbriefe bearbeiten, die dann bewertet werden. Nach der erfolgreichen Teilnahme an diesem Lehrgang erhältst du ein Abschlusszertifikat des DEB. Die offizielle staatliche Zulassung ist durch die erfolgreiche Ablegung der Externenprüfung möglich.

 

Zum/zur Kinderpfleger/in im Quereinstieg – Tipps

Natürlich eignet sich eine Umschulung zum/zur Kinderpfleger/in auch für Quereinsteiger. Allerdings solltest du, wenn du bislang mit Sozialpädagogik noch nichts zu tun hattest, das dafür notwendige Grundwissen vor Beginn der Umschulung erwerben. Das kannst du natürlich auch im Selbststudium machen.