Umschulen zum/zur Lokführer/in

Als Lokführer/in bist du dafür verantwortlich, Lokomotiven beziehungsweise Triebwagen zu steuern und Züge pünktlich und sicher vom Ausgangsort bis zum Zielort zu fahren. Dabei kann es sich sowohl um Personen- als auch um Güterzüge handeln. Zum Aufgabenbereich dieses Berufs gehören außerdem die Vorbereitung der Züge auf die rechtzeitige Abfahrt und das Erkennen und Beseitigen von technischen Störungen am Triebfahrzeug oder am Zug.
Einsatzmöglichkeiten für Lokführer/innen gibt es nach der Umschulung im Fernverkehr ebenso wie im Regionalverkehr sowie bei Werksbahnen, beispielsweise im Bergbau oder bei größeren Industrieunternehmen.

Potenzielle Arbeitgeber für Lokführer/innen sind vor allem:

  • die Deutsche Bahn
  • private Bahngesellschaften
  • Unternehmen mit Werksbahnen

 

Warum hat die Umschulung zum Lokführer Zukunft?

Schon heute werden Lokführer/innen dringend gesucht, und daran dürfte sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes ist der weitere Ausbau des Schienenverkehrs in Deutschland ein erklärtes Ziel der Politik, das von unterschiedlichen Parteien verfolgt wird. Deshalb kannst du als Lokführer/in auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit anhaltend guten beruflichen Perspektiven rechnen.

 

Werde ich als Lokführer/in reich – oder glücklich? Oder beides?

Als Lokführer/in erhältst du nach Angaben der Deutschen Bahn ein jährliches Bruttoeinkommen zwischen 44.500 und 53.400 Euro und liegst damit im mittleren Bereich. Ob dein Einkommen im individuellen Einzelfall mehr oder weniger als das bundesweite Durchschnittseinkommen von 49.260 Euro beträgt, hängt von mehreren Einflussfaktoren ab. Zum einen steigt das Gehalt von Lokführer/innen mit zunehmender Berufserfahrung, zum anderen werden Einsätze in bestimmten Bereichen – beispielsweise etwa im internationalen Bahnverkehr oder als Ausbilder/in – höher vergütet als in anderen.

 

Zu berücksichtigen ist außerdem, dass das jährliche Bruttogehalt neben einem Weihnachtsgeld auch Zulagen für Nacht-, Wochenend- oder Feiertagsarbeit einschließt, deren Höhe entsprechend den tatsächlichen Einsatzzeiten individuell variiert.

Eine Tätigkeit als Lokführer/in ist vor allem für Personen attraktiv, die technisches Interesse mitbringen, gern unterwegs sind und sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen. Wer wechselnde Arbeitszeiten einem klassischen Nine-to-five-Job vorzieht, ist hier ebenfalls im Vorteil.

 

Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?

Aufgrund der besonderen Anforderungen an die mentale und psycho-physische Leistungsfähigkeit musst du dich vor einer möglichen Einstellung als Lokführer/in einer Tauglichkeitsuntersuchung durch eine Betriebsärztin beziehungsweise einen Betriebsarzt unterziehen. Diese wird dann zunächst alle drei Jahre und vom 55. Lebensjahr an jedes Jahr wiederholt.
Darüber hinaus gibt es formale Voraussetzungen für die Umschulung zum/zur Lokführer/in, die von deiner bisherigen Qualifikation abhängen. Hast du bislang noch keine Berufsausbildung abgeschlossen und strebst die Umschulung zum/zur Lokführer/in beispielsweise aus einer Anlerntätigkeit heraus an, dann dürfte für dich nur die reguläre dreijährige Lokführer/innen-Ausbildung infrage kommen, für die du mindestens einen Hauptschulabschluss benötigst.

Wenn du nach der Schule bereits eine Berufsausbildung – möglichst in einem technischen Beruf – abgeschlossen hast und mindestens 20 Jahre alt bist, kannst du dich als Quereinsteiger/in im Rahmen einer sogenannten Funktionsausbildung bei der Deutschen Bahn zum/zur Lokführer/in umschulen lassen. Diese dauert zehn bis zwölf Monate und ist somit deutlich kürzer als die reguläre Berufsausbildung von Lokführer/innen.

Bei der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) kannst du dich beispielsweise im Laufe von neun bis elf Monaten ebenfalls zum/zur Triebfahrzeugführer/in ausbilden lassen, wenn du sehr gute Deutschkenntnisse, einen Schulabschluss (mindestens Sekundarstufe I) und/oder eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen kannst. Zudem solltest du ein sehr gutes technisches Verständnis, ausgeprägte Konzentrationsstärke und die Bereitschaft zum Schichtdienst mitbringen und ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis sowie einen einwandfreien Auszug aus dem Fahreignungsregister in Flensburg vorlegen können.

 

Welche Inhalte erwarten mich bei der Lokführer-Umschulung?

Während es sich bei der regulären Berufsausbildung zum/zur „Eisenbahner/in im Betriebsdienst, Fachrichtung Lokführer/in“ um eine duale Berufsausbildung handelt, ist die Funktionsausbildung eine innerbetriebliche Ausbildung bei der Deutschen Bahn, die dir diejenigen Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die du für die Übernahme einer bestimmten Funktion – in diesem Fall als Lokführer/in – benötigst.

Zu den im Rahmen der Funktionsausbildung vermittelten Inhalten gehören vor allem Kenntnisse zum Bahnbetrieb, zu den Betriebsregeln und zum Rangieren. Darüber hinaus werden auch Themen wie Konfliktvermeidung und Stressbewältigung behandelt. Ein weiterer Bestandteil ist die Baureihenausbildung, bei der du bestimmte Baureihen von Lokomotiven und Triebwagen mit Diesel- oder Elektroantrieb und deren Bedienung im Detail kennenlernst.

Den Abschluss der Funktionsausbildung zum/zur Triebfahrzeugführer/in bildet die schriftliche, mündliche und fahrpraktische Prüfung zum Eisenbahnfahrzeugführer Führerscheinklasse A (für Rangierfahrten) beziehungsweise B (für Zugfahrten im Personen- und Güterverkehr). Hast du die Prüfung erfolgreich bestanden, erhältst du einen international anerkannten Lokführerschein.

 

Jobcenter, Arbeitsagentur, Rentenversicherung: Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?

Die Umschulung zum/zur Lokführer/in durch ein Bahnunternehmen wie die Deutsche Bahn oder die ODEG finanziert, wenn du dort als Direktkandidat/in eingestellt wirst. Da bei den betreffenden Unternehmen eine große Nachfrage nach geeigneten Nachwuchskräften und Quereinsteigern zur Besetzung der zahlreichen offenen Stellen für Lokführer/innen besteht, ist diese Verfahrensweise der Regelfall.

Grafik: Finanzierung einer Umschulung

Grundsätzlich können Umschulungen zum/zur Lokführer/in auch durch Kostenträger wie die Arbeitsagentur beziehungsweise das Jobcenter oder die Rentenversicherung gefördert werden, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind. Um zu erfahren, welche Finanzierungsmöglichkeiten in deinem konkreten Fall bestehen und ob du die Voraussetzungen dafür erfüllst, solltest du dich am besten persönlich oder telefonisch bei den genannten Kostenträgern beraten lassen.

 

Kann ich die Umschulung auch berufsbegleitend in Teilzeit oder per Abendschule machen?

Aufgrund der Einbindung in die betrieblichen Abläufe der ausbildenden Bahnunternehmen, die insbesondere die praktischen Ausbildungsteile betrifft, lassen sich Umschulungen zum/zur Lokführer/in in der Regel nicht berufsbegleitend in Teilzeit oder im Rahmen einer Abendschule absolvieren. Die Deutsche Eisenbahn-Akademie (DEA) bietet zwar inzwischen auch einen Onlinekurs für die Weiterbildung zum/zur Triebfahrzeugführer/in an, doch können auch in diesem Fall nur die Theoriemodule online absolviert werden, während die praktischen Ausbildungsteile gemeinsam mit Bahnunternehmen als Kooperationspartner angeboten werden.

Wenn du dich nach einer Umschulung zum/zur Lokführer/in jedoch im Bereich Bahnverkehr weiterbilden und auf weitere Karriereschritte vorbereiten möchtest, gibt es dafür auch verschiedene Möglichkeiten für berufsbegleitende Weiterbildungen oder Studiengänge, etwa in Fachrichtungen wie Fahrzeugtechnik, Verkehrsingenieurwesen oder Logistik.

 

Wie viel kostet die Umschulung?

In der Regel entstehen dir für eine Umschulung zum/zur Lokführer/in keine Kosten, weil diese von den ausbildenden Unternehmen oder Kostenträgern wie dem Jobcenter übernommen werden und eine Selbstfinanzierung dieser Ausbildung normalerweise nicht möglich ist.

 

Was muss ich bei der Bewerbung für die Umschulung beachten?

Wenn du dich für eine Umschulung zum/zur Lokführer/in bewerben möchtest, solltest du vorab prüfen, ob du die dafür notwendigen formalen Voraussetzungen erfüllst. Zudem sollten bei dir keine gesundheitlichen Probleme vorliegen, die im Rahmen der Tauglichkeitsuntersuchung zu einer Ablehnung führen könnten.
Besonders wichtig ist es bei dieser Umschulung zudem, sich mit den besonderen Anforderungen einer späteren Berufstätigkeit als Lokführer/in vertraut zu machen. Wenn du beispielsweise nicht zu regelmäßiger Schichtarbeit sowie zur Arbeit an Wochenenden und Feiertagen bereit bist, wäre eine Umschulung zum/zur Lokführer/in wenig sinnvoll.

 

Wer bietet diese Umschulung an?

Das umfangreichste Angebot für Umschulungen zum/zur Lokführer/in gibt es bei der Deutschen Bahn, die als größtes Bahnunternehmen Deutschlands insgesamt rund 19.400 Lokführer/innen beschäftigt. Mit etwa 12.700 Personen oder fast zwei Dritteln ist der größte Teil von ihnen bei DB Regio tätig, während für DB Cargo und DB Fernverkehr rund 4.200 beziehungsweise rund 2.600 Lokführer/innen arbeiten.
Bei privaten Bahnunternehmen wie der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) kannst du dich ebenfalls zum/zur Lokführer/in umschulen lassen. Darüber hinaus werden Umschulungskurse für angehende Lokführer/innen auch von verschiedenen Bildungsträgern wie der HSL Akademie GmbH oder der DEA Deutsche Eisenbahn Akademie angeboten, die dabei mit Bahnunternehmen kooperieren.
Unabhängig davon, wo du eine Umschulung zum/zur Lokführer/in absolvierst, wird die abschließende Prüfung stets durch eine/n anerkannte/n und zertifizierte/n Prüfer/in des Eisenbahnbundesamtes (EBA) abgenommen.

 

Umschulung per Fernstudium – wie geht das?

Wenngleich eine Umschulung zum/zur Lokführer/in nicht im Rahmen eines Fernstudiums möglich ist, kannst du nach deren erfolgreichem Abschluss im Rahmen eines Fernstudiums weitere Qualifikationen erwerben, die dir zusätzliche Karrieremöglichkeiten in Bahnunternehmen oder in anderen Bereichen des Verkehrswesens eröffnen.

So kannst du dich beispielsweise zum/zur Technischen Fachwirt/in, zum/zur Fachwirt/in für Logistiksysteme oder zum/zur staatlich geprüften Techniker/in der Fachrichtung Fahrzeugtechnik weiterbilden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, im Rahmen eines Fernstudiums einen Bachelorabschluss zu erwerben, beispielsweise in Fachrichtungen wie Fahrzeugtechnik oder Schienenfahrzeuginstandhaltung. Anschließend hast du die Möglichkeit, im Rahmen eines weiteren Fernstudiums deine Kenntnisse in einem Masterstudiengang derselben Fachrichtung zu vertiefen oder durch ein Masterstudium in einem weiteren Fach zu ergänzen.

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Zum/zur Lokführer/in als Quereinsteiger – Tipps

Wenn du dich für eine Umschulung zum/zur Lokführer/in interessierst und die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllst, erschließt du dir damit eine solide Berufslaufbahn. Angesichts des hohen Personalbedarfs der Deutschen Bahn und anderer Bahnunternehmen hast du nach dieser Umschulung und dem erfolgreichen Bestehen der Prüfung beste Aussichten auf einen dauerhaft sicheren Arbeitsplatz – und dies deutschlandweit. Solltest du beispielsweise aus persönlichen Gründen umziehen, stehen die Chancen gut, am neuen Wohnort schnell wieder eine neue Stelle als Lokführer/in zu finden.

Am besten ist es, wenn du vor dem Beginn der Umschulung bereits verschiedene Stellenangebote recherchierst und vergleichst, um einen Eindruck von den Anforderungen und Konditionen der verschiedenen potenziellen Arbeitgeber in diesem Bereich zu gewinnen. Dann kannst du dich gezielt bei demjenigen Unternehmen um eine Umschulung zum/zur Lokführer/in bewerben, bei dem du anschließend gern in diesem Beruf arbeiten würdest. Da die Unternehmen die Umschulungen vor allem mit dem Ziel der Gewinnung von Nachwuchskräften anbieten, hast du gute Aussichten, dass du nach dem Erwerb des Lokführerscheins unmittelbar in ein festes Beschäftigungsverhältnis als Lokführer/in übernommen wirst.